Weshalb kommen in den Programmen der "Mittelstandsparteien" die Rentner so gut wie nicht vor? Eine Rentenerhöhung von 20 -50 € ist kein Teuerungsausgleich!! Pflegeheimkosten sind enorm gestiegen !

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Stephan Mielsch
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Frage von Maria S. •

Weshalb kommen in den Programmen der "Mittelstandsparteien" die Rentner so gut wie nicht vor? Eine Rentenerhöhung von 20 -50 € ist kein Teuerungsausgleich!! Pflegeheimkosten sind enorm gestiegen !

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Sehr geehrte Frau S.

die gesetzliche Rentenversicherung basiert auf einem Umlageverfahren, in dem die heutigen Arbeitnehmer die Renten der heutigen Rentner finanzieren. Dieses System funktioniert, solange es genügend Beitragszahler gibt. Doch durch die demografische Entwicklung – immer mehr Rentner stehen immer weniger Beitragszahlern gegenüber – gerät dieses Modell zunehmend in eine finanzielle Schieflage.

Heute kostet die gesetzliche Rente nahezu 400 Milliarden Euro pro Jahr. Davon werden knapp 300 Milliarden durch Beiträge gedeckt, während der Staat jedes Jahr fast 100 Milliarden Euro aus Steuermitteln zuschießen muss, die für andere Themen wie Infrastruktur, Bildung oder Verteidigung nicht zur Verfügung stehen – Tendenz steigend. Um der ursprünglichen Idee des Umlageverfahrens gerecht zu werden, gäbe es rein rechnerisch drei Möglichkeiten:

  1. Rentenkürzung (anstelle von Rentenerhöhungen) um etwa 25 % - belastend für Rentner
  2. Erhöhung der Rentenbeiträge um etwa 30 % - belastend für Arbeitnehmer & Unternehmen
  3. Kapitalgedeckte Zusatzsäule („Generationenkapital") - FDP-Ansatz für eine langfristig nachhaltige Finanzierung

Hierbei ist zu beachten, dass die Lockerung der Schuldenbremse keine gute Option ist: Die damit mögliche Aufnahme von jährlich etwa 100 Milliarden Euro zusätzlicher Schulden zur Finanzierung der Rentenlücke ist eine verdeckte Steuererhöhung zu Lasten jüngerer Generationen, welche diese Schulden in Zukunft in Form von höheren Steuern zurückzahlen müssen.

Die FDP setzt sich daher für eine Reform der Altersvorsorge ein, um die Interessen sowohl der Rentner wie auch der jungen Generation zu berücksichtigen. Hierbei soll eine kapitalgedeckte Rente („Generationenkapital") schrittweise das Umlageverfahren ersetzen: Ein staatlich verwalteter Fond, der durch breit gestreute Investitionen in z.B. Aktien, Anleihen & Infrastruktur die Erwirtschaftung von Kapitalerträgen dergestalt anstrebt, dass dieser höhere Renditen erwirtschaften und damit die Rentenzahlungen (inkl. der Rentenlücke in Höhe von jährlich 100 Milliarden Euro) sicherstellen kann.

Die Herausforderung ist groß, aber eine Reform ist unvermeidlich, um Rentnern eine sichere Altersversorgung zu bieten – ohne künftige Generationen übermäßig zu belasten.

Beste Grüße

Stephan Mielsch