Als Abgeordnete aus dem ländlichen Raum muss ihnen das 9€ Ticket und seine Nachfolger ein Dorn im Auge sein. Was wollen sie für einen funktionierenden ÖPNV im ländlichen Raum tun?

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Tamara Müller
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Frage von Erhard R. •

Als Abgeordnete aus dem ländlichen Raum muss ihnen das 9€ Ticket und seine Nachfolger ein Dorn im Auge sein. Was wollen sie für einen funktionierenden ÖPNV im ländlichen Raum tun?

Das 9€ Ticket und alle angedachten Nachfolgemodelle sind für die Menschen im ländlichen Raum nutzlos. Fehlende oder schlechte Verbindung und die nächsten Bahnhöfe in großen Entfernungen lassen die Menschen außen vor. Für die Fahrten zur Arbeit und zum Einkaufen ist ein Auto unverzichtbar. Hier ist es unverzichtbar neue, flexiblere und vor allem nachhaltige Lösungen zu finden. Andernfalls bluten die Dörfer aus

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Sehr geehrter Herr R.,

die Sicherstellung der Mobilität der Menschen ist eines der erklärten Ziele der SPD-Landtagsfraktion. Klar ist, dass dafür gerade im ländlichen Raum die ÖPNV-Angebote ausgebaut werden müssen, um zielführender zu sein. Dass von der kürzlich verabredeten Flatrate für den Nahverkehr nicht nur die Großstädter profitieren, verdeutlicht u.a. eine Analyse, veröffentlicht im Spiegel https://www.spiegel.de/auto/9-euro-ticket-nachfolge-wer-von-einer-neuen-nahverkehrs-flatrate-besonders-profitiert-a-a3e961e8-4bb6-4f69-a7e2-0262e0947900.

Das 9-Euro-Angebot war für den Nahverkehr in Deutschland ein Schritt in die richtige Richtung, auch im Hinblick auf die ökologische Bilanz. Ein wichtiger Meilenstein, denn die Klimakrise erfordert von uns allen auch eine entschlossene sozial-ökologische Verkehrswende.

Daher setzen wir uns für die von Ihnen angesprochene Nachfolge des 9-Euro-Tickets - für ein bundesweit gültiges Ticket im ÖPNV mit einem monatlichen Preis von maximal 49 Euro - ein und haben seitens des Landes eine finanzielle Beteiligung angekündigt. Ich freue mich, dass jüngst eine Einigung verkündet wurde.

Gleichzeitig sind zusätzliche Investitionen in den Angebotsausbau unerlässlich, für die eine Aufstockung der Regionalisierungsmittel des Bundes essentiell ist. Nur so können notwendige Investitionen in die flächendeckende Infrastruktur des ÖPNV gewährleistet werden, wodurch auch die Bevölkerung, die in ländlichen Regionen wohnt, von einem Nachfolgeticket noch besser profitieren kann. Denn neben der Tarifeinheit und Kostenfrage wird der ÖPNV u.a. durch mehr Haltestellen, engere Fahrtakte, moderne Fahrzeuge, sinnvolle Umsteigemöglichkeiten und optimierte multimodale Angebote attraktiv.

Neben der Nachfolgeregelung des 9-Euro-Tickets haben wir die besonderen Herausforderungen der Pendlerinnen und Pendler im ländlichen Raum jedoch auch bei dem Individualverkehr im Blick. Ich begrüße es daher, dass sich die Ampel-Koalition auf der Bundesebene im Zuge des Entlastungspakets I dazu entschieden hat, die Entfernungspauschale für Fernpendlerinnen und Fernpendler (ab dem 21. Kilometer) rückwirkend zum 01.01.2022 befristet bis 2026 von 35 auf 38 Cent zu erhöhen. Vor allem Pendlerinnen und Pendler aus ländlichen Regionen ohne ausgebautes ÖPNV-Netz können damit zunächst entlastet werden. Pendlerinnen und Pendler mit niedrigem Einkommen – zum Beispiel Auszubildende – können zudem alternativ die neue Mobilitätsprämie beantragen. 

Bei Rückfragen können Sie sich gerne an mich wenden. Die Kontaktdaten meines Wahlkreisbüros lauten:

E-Mail: kontakt@tamaramueller.de

Telefon: 0 65 33 96 99 49 0

Mit freundlichen Grüßen 

Tamara Müller

 

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