Sehr geehrte Frau Meiner,

in der gleichen Weise wie andere Organisationen in unserem Land (auch und gerade die Linken unter denselben), in der Öffentlichkeit im Wandel der Tage unterschiedlich wahrgenommen wurden und werden (ich denke zum Beispiel an die aus meiner Sicht noch sehr viel fragwürdigere Organisation AIDA), achte ich meinerseits darauf, dass seitens der Aufsichtsführer im demokratischen Rechtsstaat bandbreit wahrgenommen wird, wenn sich die Einschätzung des politischen Standortes einer Organisation oder Publikation ändert . Für die "junge Freiheit" ist seit geraumer Zeit neu beurteilt, wo sie im gesellschaftlichen Spektrum Positionsbeschreibungen und Kommentare abgibt. Den Vorsichtsanlass, der Sie umtreibt, sehe ich nicht. Im Gegenteil: Für eine Reihe gesellschaftlich aktueller Fragen halte ich die deutliche Kommentierung in besagter Wochenzeitung für zielführend und hilfreich. Den Umfang kritischer Einlassungen, den ich für die junge Freiheit konstatiere, erreicht meine Kritikbereitschaft z. B. gegenüber der SZ in München leicht. Deshalb würde ich sie zur Meinungsbildung als notwendiges Äquivalent nicht ungenannt lassen, falls ich um eine solche Würdigung gebeten würde. Allein die Tatsache, dass Sie mich auffordern zu begründen, "weshalb...", belegt mir, dass es der Meinungssicherung dient, auf die besagte Lektüre nicht zu verzichten. Der Objektivität zuliebe, sozusagen...

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Goppel.