Frage an Thomas Goppel von Philipp H. bezüglich Bildung und Erziehung
Wie stehen Sie persönlich zum Thema Ganztagsschulen?
Sehr geehrter Herr Heimerl,
zum Thema "Ganztagsschulen" vertrete ich folgenden Standpunkt: Veränderte Familien-, Betreuung-, Erziehungs- und Unterrichtsgewohnheiten unserer Tage machen Ganztagsschulen für eine Mehrheit der Kinder bis zur mittleren Reife notwendig. Während in früheren Jahren (zum Zeitpunkt meiner ersten Landtagskandidatur 1974 ff.) für die große Mehrheit der Kinder und Jugendliche erwachsene(re) Bezugspersonen nach der Schule zur Verfügung standen, hat sich das Bild heute gründlich gewandelt. Die vielen unterschiedlichen und (zumindest aus der Kindersicht) oft dialoglosen schulfreien Halbtage machen den Ruf nach Betreuungseinrichtun-gen außerhalb des Unterrichtes nachvollziehbar und verständlich. Dabei plädiere ich von Anfang an und mit Blick auf den jeweilig erzieherischen Auftrag des Schultyps dafür, dass insbesondere an Hauptschulen Ganztageszüge angeboten werden, eine Offerte, die seit dem vorletzten Schuljahr mit wachsender Systematik angeboten wird.
Den sukzessiven Ausbau der Ganztagsangebote an allen Schularten halte ich für einen der wesentlichen Neuerungen an unseren Schulen aus der eben ausgelaufenen Legislaturperiode. Dass das Angebot einer außerunterrichtlichen Betreuung auch eine alters- und kindgerechte Verköstigung mit einschließt, halte ich auf die Dauer für unverzichtbar. Ganztagsschulische Angebote sind die einzige Chance der Gesellschaft, für einen Gutteil der Kinder die dialogische Erziehung anstelle der heimlichen Miterzieher (Fernsehen und Internet) zu etablieren. Dass Kultusminister Siegfried Schneider wesentliche Anteile neuer Finanzen für das Schulwesen in den Auf- und Ausbau der Ganztagsbetreuung fließen lässt, halte ich für richtig, begrüße es.
Dr. Thomas Goppel, MdL