Frage an Thomas Nord bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Thomas Nord
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Frage an Thomas Nord von Petra W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Nord,

ist es seitens der Banken gewährleistet, dass alle Bürger an einem Tag ihre Ersparnisse abheben könnten oder würde das Bankensystem dadurch in die Brüche gehen?

Wenn ja, stellt sich mir eine weitere Frage. Gibt es Pläne der Bundesregierung, dass Bargeld abzuschaffen, um so die Pleite der Banken zu verhindern?

Petra Witt

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Sehr geehrte Frau Witt,

es gibt eine Begrenzung auf Höchstsummen, die pro Tag abgehoben werden können. Das Abheben größerer Summen bedarf einer vorherigen Anmeldung, um den Auszahlungsbetrag sicherzustellen. Die Banken halten ja nicht real ihre sämtlichen Einlagen in einem Kellertresor oder dergleichen realphysisch vor. Sie tätigen damit unter anderem Börsengeschäfte. Auf Grund der Menge der Einlagen und der Vielzahl der unterschiedliche Anlagen ist es aber wohl auch praktisch nicht möglich, alles Geld an einem Tag abzuheben. Wenn es zu einem unangekündigten Bankensturm kommt, wie dieses Jahr zum Beispiel in Bulgarien, reagieren die Banken mit einer flächendeckenden Schließung. Zur Beruhigung für ein solches Szenario hat die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Finanzkrise von 2008 eine Einlagengarantie in Höhe von 100.000 Euro gegeben.

Zu ihrer weiteren Frage: Selbst wenn es kein Bargeld mehr gäbe, sondern nur noch welches, das über Karten liefe, wäre die Situation wohl eine Gleiche. In dem Moment, wo ich mir den Gesamtbetrag auf eine private Chipkarte buchen ließe, stünde das System wohl vor ähnlichen Problemen. Meines Wissens gibt es in Skandinavien vereinzelte Überlegungen, das Bargeld abzuschaffen, aber die Gründe hier sind eher Steuerflucht und Schwarzarbeit, wodurch dem Staat große Einnahmen verloren gehen. Wohl nicht zuletzt auch aus diesem Grunde erfreuen sich seit längerem auch zumeist regionale Parallelwährungen und Tauschringe über ein reges Interesse. Wenn Ihnen an einer konkreten Antwort seitens des Bundesregierung liegt, werde ich diese gerne mit einer schriftlichen Frage zu einer Antwort auffordern.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Nord