Frage an Thomas Schrollinger bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Thomas Schrollinger
ÖDP
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Frage von Julia A. •

Frage an Thomas Schrollinger von Julia A. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Meine Frage an die Kandidaten im Wahlkreis: Nürnberg hat eine hohe Migrantenquote und viele Mitbürger denken immer noch Migranten seien faul und kriminell. Was tun Sie, um Vorurteile in der Bevölkerung abzubauen und mit welchen Projekten unterstützen Sie die Integration von Migranten?

Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Frau Amman,

in der Tat gibt es auch in Nürnberg immer wieder Vorurteile gegenüber Migrantinnen und Migranten in unserer Stadt. Ursache von Vorurteilen ist jedoch in erster Linie Unkenntnis. Dort wo wir echte Berührungspunkte schaffen, Begegnung ermöglichen und ein Sich-Kennenlernen fördern, werden auch Vorturteile abgebaut werden können. Insofern trifft diese von Ihnen sehr wichtige Problematik zum einen den kulturellen Ansatz: Freiräume schaffen, um die unterschiedlichen Kulturen in unserer Stadt und unserem Land auch immer besser erlebbar zu machen. Das kann durch die Förderung integrativer Kulturzentren in den Stadtteilen aber auch durch Diskussions- und Gesprächsangeboten in Bildungszentren geschehen. Wichtig ist auch die frühzeitige sprachliche Integration der bei uns aufwachsenden Kleinkinder aus Migrantenfamilien.Besonders Jugendlichen aus Migrantenfamilien trifft sehr häufig das Los, keinen Ausbildungsplatz zu bekommen. Auch in Mittelfranken bestätigt sich der Trend der PISA Untersuchungen, dass Bildungschancen massiv von der sozialen und ethnischen Herkunft abhängen. Es gibt z. B. in Nürnberg Stadtteile, in denen über 80 Prozent eines Jahrgangs auf ein Gymnasium übertreten. In anderen Ortsteilen sind dies nur rund 20 Prozent, genau jene städtischen Bereiche, die als soziale Brennpunkte bezeichnet werden können. In Mittelfranken besteht nach wie vor eine eklatante Ausbildungslücke. Allein im vergangenen Ausbildungsjahr haben trotz vermeintlichen Aufschwungs 4.089 junge Menschen keinen Ausbildungsplatz gefunden. Viele Bewerberinnen und Bewerber suchen bereits seit Jahren vergebens einen Ausbildungsplatz, stattdessen drehen sie Warteschleifen und durchlaufen Maßnahmenkarrieren. Bereits zum erhofften Berufseinstieg wird damit vielen jungen Menschen die Tür zur Arbeitswelt verschlossen. Wir brauchen Chancengleichheit für alle, Bildung darf nicht am Geldbeutel der Eltern oder an der Herkunft scheitern, denn Bildung ist ein Menschenrecht. Deshalb bleibt das wesentliche Ziel auch in der von Ihnen geschilderten Problematik: Bildung und Ausbildung für alle, unabhängig von Migrationshintergrund und sozialer Herkunft - Verbesserung der Finanzausstattung im Bereich von Schule und Jugendhilfe, und eine bessere Verzahnung in diesem Bereich.

Mit freundlichen Grüßen!
Thomas Schrollinger