Warum schaut von der Politik bei der Rentenfrage niemand in die Schweiz?Dort findet man Die Stellschraube für eine echte Reform. Dort zahlen die Hochverdienenden entsprechend ihrem Einkommen ein.
Sehr geehrter Herr Klüssendorf,
in der 47. Ausgabe der Wochenzeitung " der Freitag" schreibt Stephan Hebel einen langen Artikel mit der Überschrift "So wird die Rente sicher" Darin steht o.a Satz über das Einzahlen der Hochverdienenden und der Satz geht wortwörtlichweiter, kassieren aber am Ende nicht so viel, wie es ihren Beiträgen entsprechen würde. Warum gibt es in Deutschland diese niedrige Beitragsbemessungsgrenze die dazu führt, dass bei einen Spitzengehalt prozentual nur ein Bruchteil der Beiträge anfällt, die eine Normalverdienerin bezahlt.
Sehr geehrte Frau S.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich stimme Ihnen zu, dass das deutsche Rentensystem gerechter werden muss. Es ist in der Tat problematisch, dass in unserem System hohe Einkommen teils prozentual weniger einzahlen als Normalverdiener:innen. Das führt zu einer Schieflage, die aus meiner Sicht ungerecht ist.
Als SPD setzen wir uns dafür ein, dass die Rente gerechter wird. Dazu gehört auch die Anhebung der Bemessungsgrenze für Spitzenverdiener:innen. Das von Bärbel Bas geführte Ministerium passt diese Grenze jährlich an. Zum 01.01.2026 wird die Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung steigen.
Wer gut verdient, zahlt ab Januar 2026 also höhere Beiträge für die gesetzliche Renten- und Krankenversicherung. Für Normalverdiener:innen, das heißt für die Mehrheit der Beschäftigten, und ihre Arbeitgeber:innen ändert sich durch die Anpassung nichts.
Ohne Anpassung der Versicherungspflichtgrenze und der Beitragsbemessungsgrenzen würde der Beitrag von Spitzenverdienern an der Finanzierung der Sozialversicherung sinken. Die Kosten für die soziale Sicherung würden sich nach und nach stärker auf die niedrigeren Einkommen verschieben. Gleichzeitig würde das Absicherungsniveau für Besserverdienende sinken: Sie erhielten trotz steigender Löhne geringere Rentenansprüche. Denn für Einkommen über der Bemessungsgrenze werden keine Beiträge geleistet und somit keine Rentenansprüche erworben. Um diese Entwicklung zu vermeiden und damit die soziale Absicherung stabil zu halten, werden die Berechnungswerte jedes Jahr an die Entwicklung der Einkommen angepasst.
Sicherlich ist es wichtig darüber hinaus zu diskutieren, wie die Rente gerechter ausgestaltet werden kann.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Beste Grüße
Tim Klüssendorf
