Frage an Tobias Stöckl bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Tobias Stöckl
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Frage an Tobias Stöckl von Stefan B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Stöckl,

bei einer Podiumsdiskussion hatten Sie kürzlich eine Alternative zum aktuellen Schulsystem angesprochen. Leider wurde das Thema dort nicht weiter vertieft. Den Ansatz fand ich spannend. Könnten Sie mir bitte etwas detailierter mitteilen, wie Sie sich den Umbau unseres Schulsystems vorstellen?

Besten Dank!

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Börsig

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PIRATEN

Sehr geehrter Herr Börsig,

vielen Dank für Ihre Frage. Es ist meiner Ansicht nach Zeit, grundlegende Änderungen am Schulsystem vorzunehmen, anstatt sich auf kleinere Reformen zu beschränken, wie es in BaWü bislang üblich war. Dabei fordern wir PIRATEN aber keine Einheitsschule, sondern ein Schulsystem, das sich jedem einzelnen Schüler mit seinen Stärken, Schwächen und seinen persönlichen Interessen anpasst.

Beim Flexiblen Kurssystem werden die einzelnen Schulfächer als Kurse in verschiedenen "Schwierigkeitsstufen" angeboten. Das hat den riesigen Vorteil, dass ein Schüler, der z.B. schlecht in Mathematik ist, aber dafür gute Leistungen in Sprachen erbringt, nicht wegen seiner Defizite in Mathe sitzenbleiben oder gar die Schule wechseln muss. Er wiederholt dann nur den Kurs, der Probleme bereitet, ggf auch in einer niedrigeren Schwierigkeitsstufe. Diese Kurse mit niedrigeren Anforderungen bieten auch die Chance auf eine echte individuelle Förderung. Das Lernklima wird deutlich verbessert, weil man sich als Schüler nun nicht mehr schämen muss, eine vermeintlich "dumme" Frage zu stellen.

Ebenso bietet das Kurssystem natürlich die Möglichkeit, Begabungen gezielt durch anspruchsvolle Kurse zu fördern. Ebenso soll es neben Pflichtkursen (entspricht den Hauptfächern) auch Wahlkurse geben. So kann sich ein Schüler gezielt Kurse zusammenstellen, die seine Fähigkeiten fördern und die nötige Hilfestellung in Problemfächern geben. So wird der Schulalltag deutlich angenehmer für die Schüler, weil es weniger Streß gibt und die Angst vor dem Sitzenbleiben wegfällt.

Gegen Ende der Schullaufbahn sollte dann eine gewisse Mindestzahl von Kursen für jedes Fach erreicht worden sein. Damit ist die Erhaltung der bildungspolitischen Standards weiter gewährleistet und wird sogar noch verbessert.

Natürlich sollte jeder Schüler jeden Kurs besuchen können, wenn er sich diesen zutraut, egal wie alt er ist. Aus meiner Sicht spricht z.B. nichts dagegen, wenn ein 13-jähriger Computerfreak einen Informatikkurs belegen möchte, der eigentlich für die 11. oder 12. Klasse vorgesehen ist.

Das Flexible Kurssystem ermöglicht aber auch längeres gemeinsames Lernen. Auch wenn einzelne Kurse wiederholt werden oder auf ein niedrigeres oder auch höheres Niveau gewechselt wird, bleibt der Schüler mit seinen Mitschülern in den übrigen Fächern im selben Kurs und behält so seine Sozialkontakte und gewinnt sogar neue hinzu.

Unser Kurssystem ist das Gegenteil von Gleichmacherei und Einheitsschule, aber auch das Gegenteil eines 3-gliedrigen starren Schulsystems, das Kinder in Schubladen steckt und einen Aufstieg in eine höhere Schule unnötig erschwert.

Bildung ist meiner Meinung nach eines der wichtigstens Güter unserer Gesellschaft. Einen "Glaubenskrieg" auf dem Rücken der Schüler auszutragen halte ich für unverantwortlich. Das Flexible Kurssystem bietet eine elegante Alternative, die die Vorzüge der beiden anderen Schulsysteme vereint.

Übrigens finden Sie noch sehr viele weitere Punkte zu den Themen Schule und Bildung in unserem Wahlprogramm.

Mit freundlichen Grüßen,

Tobias Stöckl