Sehr geehrter Herr Mayer ,

ihre Frage will ich gern beantworten.

Bei der Einführung von Studiengebühren geht es nicht vordergründig um die Finanzierung der Hochschulen in Deutschland, sondern sie sind das Vehikel für einen langfristigen Plan den Hochschulbesuch für breite Schichten der Bevölkerung zu verbauen. Man will eben "Unter sich" bleiben. Nicht umsonst wird weiterhin das Thema Elite-Universität forciert.
Was wir brauchen, sind in großer breite Hochschulen, die allen, die studieren wollen und die notwendigen Voraussetzungen haben, einen Studienplatz ermöglicht. Dazu gehört natürlich auch, die finanzielle Unterstützung von Kindern aus sozial schwachen Bevölkerungsschichten um die rückläufige Zahl von Studenten aus dieser Schicht zu stoppen und umzukehren.
Nun gibt es auch Diskussionen darüber, die Gebührenfreiheit an die Regelstudienzeit zu binden um wie man meint dem "Ewigen Studenten" den Weg zu versperren. Dafür und für die Einhaltung der Regelstudienzeit einschließlich einer oder zwei "Ehrenrunden" gibt es sicher andere Regularien, denn wer ernsthaft studiert, möchte auch schnell fertig werden. Und es gibt auch einen weiteren, einen ökonomischen Grund, den leider unsere Neoliberalen übersehen. Deutschlands einziger Rohstoff sind in Produkte umgewandeltes Wissen. Ich will damit sagen, dass technische Innovationen nur dann entstehen können, wenn unser Land in Bildung investiert und zwar nicht kleckert sondern klotzt.
Die Finanzierung der Bildung vom Kindergarten bis zu den Hochschulen ist als einheitliches System zu begreifen und Staatsaufgabe, wer versucht sich dort herauszumogeln, entlarvt sich selbst.

Mit freundlichem Gruß

Udo Eisner