Warum dürfen noch immer Amputationen an Tierkindern ohne Narkose durchgeführt werden?

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Valentin Abel
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Frage von Siegfried J. •

Warum dürfen noch immer Amputationen an Tierkindern ohne Narkose durchgeführt werden?

erfreut habe ich festgestellt, dass das neue Tierschutzgesetz deutliche Verbesserungen zeigt.
Fassungslos und traurig macht mich jedoch die Tatsache, dass Amputationen, um Tiere an landwirtschaftliche Haltungssysteme anzupassen, nach wie vor ohne Narkose gestattet werden (zB Kastration, Schwanz kupieren, Zähne abschleifen, Zehen abzwicken).
Dies muss nicht nur im Moment der Amputation grauenhafte Schmerzen auslösen.
Es ist wissenschaftlich belegt, dass Menschen durch ungeplante (nicht ausreichend betäubte) Amputationen lebenslang an Phantomschmerzen leiden.
Das Nervensystem der Tiere ist sehr ähnlich aufgebaut.
Was tun wir diesen armen Kreaturen da an?
Wir halten unsere Gesellschaft für zivilisiert, aber wenn es um Fleischkonsum geht macht einfach nur jeder die Augen zu….und streichelt dabei noch seinen Hund.
Das verstehe ich nicht, es macht mich traurig.
Danke, dass Sie meine Zeilen lesen.
Mit freundlichen Grüßen,
Siegfried J.

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FDP

Sehr geehrter Herr J., 

vielen Dank, dass Sie sich mit ihrem Anliegen an mich gewendet haben und Ihr Interesse an den aktuellen Diskussionen rund um das neue Tierschutzgesetz.

Der Schutz der Tiere erfordert eine sorgfältige Abwägung zwischen notwendigen Verbesserungen und umsetzbaren Regelungen für die Praxis. Deutschland gehört bereits zu den führenden Nationen weltweit in diesem Bereich.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat einen neuen Entwurf für ein Tierschutzgesetz vorgelegt, der eine beispiellose Anzahl von Rückmeldungen aus verschiedenen Verbänden und zahlreiche Änderungsanträge aus dem Bundesrat erhalten hat. Diese Reaktionen zeigen deutlich, dass der Entwurf noch umfassend überarbeitet werden muss.

Das Gesetz befindet sich nun in der parlamentarischen Beratung, und wir werden sorgfältig prüfen, welche Vorschläge und Anmerkungen berücksichtigt werden können. Unser Ziel ist es, ein Gesetz zu verabschieden, das den Tierschutz in Deutschland stärkt, ohne die wirtschaftliche Grundlage der Tierhalter zu gefährden. Besonders wichtig ist uns dabei, dass niedrige Tierschutzstandards nicht zu einem unfairen Wettbewerbsvorteil führen. Deshalb setzen wir uns für europaweite Mindeststandards ein, die ein hohes Schutzniveau für Tiere gewährleisten und gleichzeitig kleinere und mittlere Betriebe nicht überfordern.

Ein Gesetz, das Tierhalter in ihrer Arbeit behindert oder dazu führt, dass sie die Produktion einstellen oder ins Ausland verlagern, würde am Ende das Gegenteil dessen bewirken, was wir erreichen wollen.

Wir Freien Demokraten werden auch weiterhin eine klare Stimme für die Interessen der Tierhalter sein und uns für einen ausgewogenen Tierschutz einsetzen. Unser Ziel ist es, ein Gesetz zu schaffen, das sowohl den Schutz der Tiere verbessert als auch in der Praxis anwendbar ist.

Mit freundlichen Grüßen

Valentin Abel

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