Frage an Vera Vordenbäumen bezüglich Wirtschaft

Vera Vordenbäumen
DIE LINKE
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Frage von Axel J. •

Frage an Vera Vordenbäumen von Axel J. bezüglich Wirtschaft

Meine Vision für Berlin auch Ihre?
Wohlstand kam in West- wie Ostdeutschland durch "Industrienation" zustande !!! Beide deutsche Staaten waren eine Industrienation!! Wir können viel über gerechte Umverteilung diskutieren, aber ohne große Industrie wächst kein Wohlstand! Höchstens Sparpläne. Von denen haben Sie sicher auch genug? Und von Neu-Firmen in Friedrichshain-Kreuzberg, die mit 60 Arbeitsplätzen daherkommen (ich schätze Mittelständler trotzdem) sicher auch?? Was ist Ihre Idee, wie kann man in Berlin oder in Ihrem Wahlbezirk moderne, ökologische, zukunftsorientierte Groß-Industrie ansiedeln, Technologie-Betriebe mit - sagen wir - 3000 Mitarbeitern???
Ihr Ihnen freundlich gesonnener eventueller Wähler:
Axel Jun
PS - ich kam im "Rudi" leider nicht dazu, Ihnen und den anderen diese Frage zu stellen...

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Jun,
vielen Dank für Ihr Interesse und die knifflige Frage. Sie sprechen einen wichtigen Punkt an, der oft vergessen wird. So erfreulich das Wachstum im Dienstleitungsbereich ist: Die erforderliche Zahl von Arbeitsplätzen werden dadurch allein nicht geschaffen. Ein Arbeitsplatz im industriellen Sektor hingegen zieht bis zu zehn zusätzliche Arbeitsplätze im Dienstleistungs- und Forschungssektor nach. Daher ist völlig klar, dass wir eine aktive Industriepolitik brauchen. In aller Kürze könnte ich mir das so vorstellen, dass der bereits begonnene Industriedialog auch auf Ebene der Bezirke mit Unternehmen, Betriebsräten, Gewerkschaften und der Wirtschaftsförderung fortgeführt wird. Das erleichtert nicht nur Neuansiedlungen sondern hilft auch, bestehende Standorte zu erhalten, indem Probleme früh erkannt und gemeinsam beseitigt werden. Schlechte Nachrichten wie bei Samsung oder CNC hatten wir in den letzten Jahren wahrlich genug. Über die Bestandspflege hinaus sollten neue Vorhaben gezielt mit Mitteln der bundesfinanzierten „Gemeinschaftsaufgabe regionale Wirtschaftsstruktur“ unterstützt werden. Das sind vor allem solche Vorhaben, die neue Produkte, neue Produktionsverfahren und auch Dienstleitungen anbieten. Schließlich halte ich eine Förderung von Netzwerken für sinnvoll, die Kompetenzen vor allem im verarbeitenden Gewerbe bündeln und Ideen fördern. Ich finde, dass wir damit auf einem ganz guten Weg sind. Denn der Industriestandort ist nicht so schlecht wie sein Ruf. Das DIW stellte kürzlich in einer Studie fest, dass der Industriestandort leistungsfähiger und wettbewerbsfähiger sei und wachsende Absatzerfolge auch im Ausland realisieren würde. Die derzeitige Entspannung der wirtschaftlichen Lage untermauert diese Einschätzung. Da heißt es jetzt „dran bleiben“.

Es grüßt Sie herzlich

Vera Vordenbäumen