Werte Frau Bellmann,

am 26.02.2010 haben Sie einmal mehr der Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes (ISAF) zugestimmt (siehe dazu auch meine Frage vom 23.12.2009).

Die Mehrheit der Bürger dieses Landes ist gegen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan - die Politik hat die Verpflichtung, den politischen Willen ihrer Wähler ernst zu nehmen und nach Möglichkeit in den Parlamenten in politische Entscheidungen umzusetzen.
Wie ist Ihr Abstimmungsverhalten damit vereinbar ?

Zu ISAF:
Wie groß ist der Anteil der Soldaten
- aus den neuen Bundesländer
- aus der Oberschicht, Mittelschicht und Unterschicht
an den in Afghanistan eingesetzten Soldaten und Soldatinnen ?
Wie viele Ihrer Politikerkollegen im Bundestag haben Söhne/Töchter, die für die ISAF in Afghanistan Dienst tun ?

Bundeswehr und Bundesagentur für Arbeit schlossen einen Kooperationsabkommen ( http://www.neues-deutschland.de/artikel/165623.einladung-arbeitsloser-in-den-krieg.html ):
"Ziel sei es, den vom Militär benötigten Personalbedarf zu decken – etwa 20 000 neue Rekruten benötigt die Bundeswehr jedes Jahr. .....
In Köln soll es sogar Sanktionsandrohungen gegen Arbeitslose gegeben haben, die sich weigerten, zu Bundeswehr-Rekrutierungsveranstaltungen zu gehen."

Seit ca. 40 Jahren steigt die Arbeitslosigkeit in Deutschland stetig (mit kleinen Auf´s und Ab´s) - soll nun über die Rekrutierung von Arbeitslosen deren Anzahl verringert werden ?
Wie ist die "Sanktionsandrohung" vereinbar mit dem Recht nicht gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden zu dürfen ?

Auf eine Antwort auf dieser Internetplattform oder an meine Mailadresse w. würde ich mich freuen.

Es grüsst Sie

Herbert Derksen

Jeremy Bentham, ein englischer Rechts- und Moralphilosoph des 18. Jahrhunderts, nannte das Gemeinwohl „das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl“.