Hätte man mit dem kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr das Sterben von den Innenstädten nicht rechtzeitig verhindern können?

Portrait von Volker Wissing
Volker Wissing
FDP
80 %
324 / 407 Fragen beantwortet
Frage von Ralf M. •

Hätte man mit dem kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr das Sterben von den Innenstädten nicht rechtzeitig verhindern können?

Portrait von Volker Wissing
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr M.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage. Ein starker ÖPNV ist ein zentraler Baustein der Daseinsvorsorge, Voraussetzung für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land und trägt massiv zur Attraktivität von Regionen – auf dem Land, und auch in der Stadt – bei. Deswegen hat die Bundesregierung den ÖPNV zu einem Schwerpunktthema dieser Legislaturperiode gemacht. Wir werden die Infrastruktur ausbauen und modernisieren und Rahmenbedingungen für vielfältige Mobilitätsangebote in Stadt und Land weiterentwickeln.  

Ein für die Bürgerinnen und Bürger kostenloses ÖPNV-Angebot ist jedoch schlicht nicht finanzierbar. Der Bund zahlt heute schon über 13 Mrd. Euro, um den ÖPNV zu organisieren. Sollten zukünftig die Einnahmen durch gekaufte Tickets wegfallen, können wir den angestrebten Ausbau und die Optimierung des Angebotes nicht finanzieren. Denn neben der Weiterentwicklung des ÖPNV stehen wir vor weiteren Herausforderungen. Wir können jedoch nicht unbegrenzt Geld ausgeben. Denn das müssen die Bürgerinnen und Bürger ja auch erwirtschaften.

Klar ist: Wir brauchen einen deutlich komfortableren und attraktiveren Nahverkehr. Im Zentrum der Überlegungen müssen die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden stehen. Nur so werden wir langfristig mehr Menschen für den ÖPNV begeistern.

Die Einführung des 9-Euro-Tickets bietet uns die Chance zu prüfen, inwieweit der Preis die Einstiegshürde für den ÖPNV ist oder es auf attraktivere Angebote ankommt. Wir werden in den kommenden Monaten wichtige Erkenntnisse gewinnen und können unser ÖPNV-Angebot anschließend entsprechend ausrichten.

Ich habe den Ländern eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe vorgeschlagen, um u.a. über Qualitätskriterien, Mindeststandards und Verbundstrukturen zu beraten. Wir haben vereinbart, dass sie bis zur Verkehrsministerkonferenz im Herbst einen konkreten Maßnahmenkatalog für einen Ausbau- und Modernisierungspakt vorstellt. Danach werden wir über die Finanzierung des Angebots sprechen und zu einer gemeinsamen Lösung kommen.

mit freundlichen Grüßen

Dr. Volker Wissing

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Volker Wissing
Volker Wissing
FDP