Frage an Werner Kruck bezüglich Deutsche Einheit / Innerdeutsche Beziehungen (bis 1990)

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Werner Kruck
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Frage von Manfred M. •

Frage an Werner Kruck von Manfred M. bezüglich Deutsche Einheit / Innerdeutsche Beziehungen (bis 1990)

Sehr geehrter Herr Dr. Kruck,

vor einigen Jahren, als mich das alles noch mehr interessiert hat, habe ich mal von einem Kruck einen Aufsatz gelesen zum Thema Aufbau Ost. War der von Ihnen?
Und auch wenn nicht, wie will denn die Familien-Partei mit "den Fustrierten" im Osten umgehen? (Ich komme aus Dresden und lebe seit 8 Jahren im Westen.)

Grüße
M. Müller

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Sehr geehrter Herr Müller,

vielen Dank für Ihre Frage.

Ja, Sie liegen richtig. Ich habe vor nunmehr 13 Jahren einen Aufsatz geschrieben zum Thema, der 1993 in der Zeitschrift Arbeit veröffentlicht wurde. Unter www.opp.uni-wuppertal.de/kruck/wk93b1.htm können Sie ihn noch mal nachlesen.

Zusammengefasst habe ich damals den Standpunkt vertreten, dass es in der konkreten Situation besser sei nicht wettbewerbsfähige Unternehmen zu entwickeln, statt diese zu zerschlagen. Als Problem war mir klar, dass die "Sanierer" aus dem Westen kein Interesse daran haben ihre Wettbewerber im Osten zu unterstützen. Und ich habe geschildert, wie die Bürger im Osten aus eigener Kraft die Dinge in den Griff bekommen könnten.

Wenn Sie mich heute fragen was man jetzt machen sollte, fällt mir dazu nur eine komische Geschichte ein.

Kommt ein Mann zum Arzt mit einem eingewachsenen Zehnagel. "Herr Doktor, ich kann vor Schmerzen kaum laufen." "Kein Problem" meint der Arzt, "wir amputieren das Bein, dann werden Sie von dem Zeh nichts mehr merken." Gesagt, getan. Nach erfolgter Behandlung kommen dem Patienten erste Zweifel. Er hat da von einem Wunderarzt gehört, den will er jetzt besuchen. Er erzählt dem Wunderarzt seine Geschichte und endet mit den Worten: "Den Zeh merke ich wirklich nicht mehr, aber jetzt kann ich nicht mehr laufen. Herr Doktor, was raten SIE mir?"

Selbstverständlich sollte ein guter Ökonom auch in der Lage sein, den Wiederaufbau eines völlig zerbombten Landes zu bewerkstelligen. Was Ludwig Erhard nach dem Krieg vorgefunden hat, war ja ungleich dramatischer als die momentane Lage in den Neuen Bundesländern. Aber mir fällt heute zu diesem Thema nichts mehr ein, was für die Alten Bundesländer nicht genauso gelten würde. Wie ich hier in einem anderen Beitrag bereits geschrieben habe, leben wir in Deutschland eine Sklavenkultur. Millionen Arbeiter warten darauf, dass ihnen jemand sagt, was sie machen sollen. Ich sehe das inzwischen als ein Einstellungsproblem, für das der einzelne nichts kann, da dieser Zustand auf allen Ebenen unsere Kultur gleichermaßen herrscht. Auch jene, die Arbeit haben, wüssten sich keinen Rat, wenn es mal nicht mehr so wäre. Und da kommt wieder ins Spiel, was Erhard so auszeichnete. Er war in der Lage die Leute psychologisch auf machbare Ziele hin zu lenken und so eine Erfolgsgeschichte zu schreiben. Das hat alles nur zum Teil mit soliden Kenntnissen ökonomischer Zusammenhänge zu tun. Ebenso wichtig sind die Menschenkenntnisse und Führungsqualitäten eines Wirtschaftsministers.

Das die geringe Kompetenz der Regierenden viele Bürger in Ost und West frustriert, erscheint mir irgendwie normal. Komisch wäre, wenn es nicht so wäre. In einem ersten Schritt, sollten sich Herr Stoiber, Frau Merkel und Co. eingestehen, dass die damalige Regierung unter Kohl bei der Deutschen Einheit endlos viel Mist gebaut hat. Das gäbe den Menschen im Osten zumindest mal ihre Würde zurück. Aber solange diese Herrschaften ohne Sachverstand wüten, sich für gottähnlich halten und aus Fehlern niemals lernen, wird das Deutsche Drama weiterlaufen, bis das Volk sie irgendwann endgültig abwählt.

Als Mitglied der Familien-Partei kann ich Ihnen momentan nicht weiter helfen als Ihnen eine wählbare demokratische Alternative anzubieten. Es liegt am Souverän, dem Volk, von wem er sich regieren lassen will. Nutzen Sie Ihre Stimme bei der Wahl.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Kruck