Frage an Werner Kruck bezüglich Verteidigung

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Werner Kruck
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Frage von Ute S. •

Frage an Werner Kruck von Ute S. bezüglich Verteidigung

Hallo Herr Kruck,

ich finde Ihre Positionen in Wirtschaftsfragen interessant und kreativ. Auch das die Familienpartei sich für Familien einsetzt, will ich gerne glauben. Aber für eine Partei, die gewählt werden will, reicht das nicht.

Wie würden Sie sich denn auf dem internationalen Parkett verhalten? Wie stehen Sie denn zu unseren Bündnispartnern, dem internationalen Terrorismus und dem Umstand, dass deutsche Soldaten bald an jedem Brennpunkt der Erde mit von der Partie sind?

Grüße
U.Schmitt

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FAMILIEN-PARTEI

Sehr geehrte Frau Schmitt,

Sie haben vollkommen Recht mit Ihrer Aussage, dass eine Partei, die sich um Sitz und Stimme im Bundestag bewirbt, auf allen Politikfeldern präsent sein muss. Und es stimmt ferner, dass die von Ihnen angerissenen Punkte durch das Parteiprogramm der Familien-Partei nicht abgedeckt sind. Dennoch möchte ich Ihnen in meiner Eigenschaft als stellvertretender Landesvorsitzender der Familien-Partei in Hessen und als Direktkandidat, dem Sie Ihre Stimme geben können, auf Ihre Fragen antworten.

Niemand schickt seine eigenen Kinder gerne in einen Krieg, ganz gleich worum es dabei geht. Die US-amerikanischen Rekrutierungsbüros haben momentan erhebliche Nachwuchssorgen, weil die Eltern ihren Kindern wegen des Irak-Krieges vom Soldaten-Beruf abraten.

Deswegen ist mir eine Unterscheidung sehr wichtig. Kein Land kann ohne eine wirksame Selbstverteidigung auskommen, wie auch immer diese organisiert ist. Länder hingegen, die über die Fähigkeit verfügen andere Länder anzugreifen, setzen diese Fähigkeit zum Angriff aus wirtschaftlichen Interessen auch oft ein.

Ich habe kein Interesse daran, dass Deutschland gegen oder in anderen Ländern militärisch agieren kann. Die Betonung liegt auf "Deutschland" als Nation, organisatorisch vertreten durch die jeweilige Regierung. Wogegen ich keine Einwände habe ist, wenn Deutsche, ausgebildet als Soldaten, an internationalen Einsätzen teilnehmen, die von der internationalen Völkergemeinschaft, organisatorisch vertreten z.B. von der UN, durchgeführt werden.

Wenn es nach mir ginge, würden Mitglieder der Bundeswehr allenfalls im europäischen Rahmen Übungen durchführen, aber niemals in Krisengebiete entsandt. Für diese Missionen sollte Deutschland einen Geldbetrag z.B. an die UN überweisen und die Rekrutierung geeigneten Personals der UN überlassen. Wenn deutsche Soldaten für die UN arbeiten wollen, dann wäre dies ehrenwert und zu unterstützen, weil dies ein Dienst für die Völkergemeinschaft wäre. Wenn Staaten hingegen ihre Truppen entsenden, besteht die Gefahr, dass wirtschaftliche Interessen dieser Staaten der eigentliche Grund sind für die Entsendung.

Hinsichtlich der Landesverteidigung zeigt uns gerade der Irak-Krieg, dass es selbst Super-Mächten unmöglich ist ein 27-Millionen-Volk unter Kontrolle zu bringen, wenn dieses Volk mit einfachen Waffen ausgestattet ist und sich dem Eindringling widersetzt. Wohl wäre es von Nachteil, wenn eine Auseinandersetzung sich alleinig auf dem eigenen Boden abspielt, ein Angreifer also unser Land zerstört und dabei selber unbehelligt bleibt. Aber selbst da genügt ein kleines Arsenal um dem angreifenden Volk zu verdeutlichen, dass es in dem ausgetragenen Konflikt nicht unbehelligt bleibt.

Komme ich zum letzten Teil Ihrer Frage: dem "internationalen Terrorismus". Warum fühlt sich Schweden, Österreich oder Griechenland von diesem "Terrorismus" nicht bedroht? Weil sie nicht Konfliktpartei sind. Wie sagte doch der Polizeichef von London unlängst: "Wir (die Briten) befinden uns im Krieg".

Dieser Krieg begann vor über 100 Jahren, als Großbritannien die arabischen Nationen erobert und unterworfen hat. Die Eroberer haben willkürlich Staatsgrenzen festgelegt, Herrscher eingesetzt oder beseitigt. Sie haben sich vor allen Dingen die Ölquellen angeeignet, indem sie entsprechende Rechte an die eigenen Unternehmen vergaben.

Das Saddam Hussein den Briten die Geschäfte verhagelt hat, hätte diese stolze Nation nicht dazu gebracht einen Krieg zu führen. Die Regierung vielleicht schon, aber niemals das Volk. Dazu bedurfte es der Lügen unserer amerikanischen Freunde, die das Dreifache an Energie pro Kopf verbrauchen wie wir und es als "unpatriotisch" ansehen, beispielsweise sparsame Autos zu fahren. Diese "Weltmacht" wird untergehen, wenn Energie nicht mehr im gewünschten Umfang zu den gewohnten Preisen verfügbar ist. Wir sehen hier den Kampf eines Dinosauriers, dem jedes Mittel recht ist, um seinen Abstieg aus der ersten Liga um ein paar Jahre oder Jahrzehnte hinauszuzögern. Dieser Dinosaurier benutzt das britische Volk für seine Zwecke, und zwar sehr geschickt. Denn die Briten, so wie sie nun mal sind, würden nur aus Anstand in solch einen Kampf ziehen, zur Verteidigung höherer menschlicher Werte. Wäre Hussein kein Diktator, kein Massenmörder mit entsprechenden Waffen, hätten die Briten eher ihre Regierung gestürzt als diesen Kampf zu führen.

Der so genannte "internationale Terrorismus" ist meiner Ansicht nach eine US-amerikanische Erfindung, in die sich die anderen Länder mit hineinziehen lassen. Die Tatsache des 11.Septembers ändert daran nichts, denn auch diese Tatsache hat ja ihre Vorgeschichte, so wie das ganze britische Engagement eine lange Vorgeschichte hat.

Ich bin auf der einen Seite sehr froh, dass die europäischen Völker Werte vertreten, die Krieg als Mittel der Politik ausschließen. Vielleicht aus Schaden klug geworden, glaube ich, dass wir mit unseren europäischen Nachbarn eine friedliche Zukunft Europas und evtl. auch darüber hinausgehend bewerkstelligen können. Mit den jetzigen Machthabern in den USA, habe ich hingegen erstmals in meinem Leben wirklich ein Problem. (Bei Vietnam und Korea war ich noch zu jung.) Sollten zukünftige Regierungen die entstandenen Risse nicht wieder kitten, sehe ich z.B. für die Nato und andere transatlantische Bündnisse langfristig keine Chance.

Zusammengefasst beruht für mich der "internationale Terrorismus" auf Propaganda einerseits und mangelhaften Analyse der Zuhörer andererseits. Was es real gibt, ist ein Krieg einiger Industrienationen um Ressourcen. In diesem Krieg kämpfen Völker, die über keine Kriegsmaschinerie verfügen wie die Industrienationen, mit primitiven Waffen.

Die Bundeswehr hat im Ausland nichts zu suchen. Internationale Politik nur über internationale Einrichtungen. Nationale Verteidigung defensiv und ohne Bedrohungspotential für andere.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Werner Kruck