Frage an Wolfgang Ferner bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Wolfgang Ferner
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Frage an Wolfgang Ferner von Maria W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Ferner,

im letzten Jahr unterzeichnete das Kultusministerium des Landes Rheinland-Pfalz ein Kooperationsabkommen mit der Bundeswehr. Durch diesen Vertrag wird der Zugang der Bundeswehr zu Schülerinnen und Schülern weiter verbessert. Dabei wird auch das umstrittene Simulationsspiel Pol&IS angeboten und es werden ganze Unterrichtsstunden von den Bundeswehrsoldaten übernommen. Zudem sind Jugendoffiziere der Bundeswehr berechtigt, LehrerInnen fort- und ReferendarInnen auszubilden. Diese Kooperationsvereinbarung lehnen wir strikt ab.
Mit der landesweiten Kampagne „Schulfrei für die Bundeswehr“ setzen wir uns für eine Rücknahme dieser unterzeichneten Vereinbarung ein. Wir wenden uns nicht gegen politische Aufklärung, da diese essentiell notwendig ist, um gerade jungen Menschen eine umfassende und differenzierte Sicht auf politische Vorgänge zu ermöglichen. Bildungsarbeit gehört aber in die Hände von PädagogInnen und nicht von SoldatInnen, da so die Ansichten der Bundeswehr in den Rang regulärer Lehrinhalte erhoben werden und viele SchülerInnen und ReferendarInnen nicht mehr kritisch distanziert mit den vermittelten Informationen umgehen. Den Widerspruch des Abkommens zu Schulgesetz, Beutelsbacher Konsens und UN-Kinderschutzkonvention haben wir unter anderem dem Petitionsausschuss des Landes und in unseren Materialien ausführlich dargelegt.
Ihre Position zum Kooperationsabkommen mit der Bundeswehr stellt für uns einen wichtigen friedenspolitischen Wahlprüfstein für die Landtagswahl am 27. März 2011 dar. Daher unsere Frage: Welche Meinung vertreten Sie zum Thema Bundeswehr an Schulen? Sind Sie bereit unsere Kampagne zu unterstützen?
Weitere wichtige friedenspolitische Fragen sind für uns Ihre Positionen zu den Atomwaffen in Büchel und den Kriegsflughäfen Ramstein und Spangdahlem. Wir fordern den Abzug der Atomwaffen und eine aktive Abrüstungs- und Konversionspolitik. Wie stehen Sie dazu?

Mit freundlichen Grüßen

Maria Weiß
AG Frieden Trier

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DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Weiß,

haben Sie recht herzlichen Dank für die vielen Informationen, die Sie in die Frage gepackt haben. Meine Antwort auf Ihre konkreten Fragen kann daher sehr knapp ausfallen:

Ich fordere nachdrücklich den Abzug der Atomwaffen aus Büchel (und befürworte die generelle Abschaffung von Atomwaffen auf der ganzen Welt, ich bin auch dafür, dass wir den Export von Kriegswaffen einstellen).

Das Kooperationsabkommen der Regierung mit der Bundeswehr hat mich erschüttert: es wir im Landtag eine ständige Forderung der Linken sein, dieses Abkommen zu kündigen. Soldaten haben nichts in den Schulen und nichts in den Kindergärten zu suchen. Ich unterstütze daher auch die Initiative bzw. Kampagne "Schulfrei für die Bundeswehr". Die Linke Rheinland-Pfalz ist für eine Konversion der Militärstützpunkte der amerikanischen Armee in zivile Projekte. Auch die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft Zweibrücken ein Ermittlungsverfahren wegen Foltervorwürfen auf der Airbase Ramstein eingeleitet hat, sollte allen Menschen in Rheinland-Pfalz zu denken geben: Menschenrechtsverletzungen in Rheinland-Pfalz! Wir in der Linken kämpfen gegen solche Handlungen, wir verabscheuen Folter und Entführung - wir engagieren uns für eine zivile Gesellschaft, in der alle Menschen von dem erarbeiteten Reichtum profitieren.