Sehr geehrte Frau Heincke,

in Sachen Gesundheitsreform bin ich wirklich kein Experte. Ich wundere mich über viele Dinge, die zurzeit in Berlin ausgebrütet werden wie jeder andere auch.
Ich halte es aber ganz generell für zweifelhaft, dass es gelingen kann, ein großes gesellschaftliches Problem mit zentraler staatlicher Planung zu lösen. Das wurde von 1949 bis 1990 in der DDR probiert und hat am Ende auch nicht geklappt. Die unübersehbare Zahl von Krankenkassen kommt sicherlich auch nur dadurch zustande, dass sie staatlich gesicherte Einnahmen erhalten, und zwar weitgehend unabhängig von ihrer Leistung. Das kann in der Marktwirtschaft nicht funktionieren. Mehr transparenter Wettbewerb würde hier sicherlich einiges verändern.
Andererseits müssen wir uns im Klaren darüber sein, dass eine sehr gute gesundheitliche Betreuung auch ihren Preis hat. Sehr gute medinzinische Versorgung ist eine wertvolle Errungenschaft dieser Gesellschaft, die nicht gering geschätzt werden darf.
Im Übrigen glaube ich, dass die Kostenentwicklung auch durch das gesundheitsbewusste Verhalten jedes Einzelnen gebremst werden kann, was nur funktioniert, wenn es sich auch für den Einzelen "lohnt". Private Krankenkassen beachten das in ihren Tarifangeboten. Warum soll das bei gesetzlichen Krankenkassen nicht auch möglich sein?

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Rosenow