Frage an Wolfgang Schäuble bezüglich Innere Sicherheit

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Frage von Dr. med. Joachim K. •

Frage an Wolfgang Schäuble von Dr. med. Joachim K. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Innenminister!

Warum vergisst wie jedes Jahr, das Bundesamt für Statistik aktuell wieder 100.000 Tode durch Rauchen (1)???

Diesmal erfolgte die verharmlosende Darstellung direkt vor dem Weltnichtrauchertag (31.05.09) (1)(2).

Ihre Statistiker können nach eigenen Angaben nur Krebserkrankungen der Lunge, des Kehlkopfs oder der Luftröhre zählen!

Wissen Sie und diese Behörde denn nicht, dass auch Herzinfarkte und Schlaganfälle, Kindstod und Asthmatode uvam. durch Rauchen verursacht werden?

Warum sprechen die Deutsche Krebshilfe, die Deutsche Herzstiftung, die Ärztverbände und die BZgA und alle anderen von 110.000-140.000 Toten, ihre Behörde von 43.000?? (1)(2-6)

Halten sie hier eine Einflussnahme der Tabak-Mafia für möglich??

Kann solche verfälschte Statistik (100.000 Tode jährlich!!) wirksame Politik verhindern?

Mit zweifelsohne flehenden Grüßen
Dr. Joachim Kamp
Hospiz-Arzt

(1) http://lifestyle.t-online.de/c/18/87/67/84/18876784.html
(2) http://www.weltnichtrauchertag.de/html/wnrt00.html
(3) http://www.bzga.de/?uid=15c3b447c63faf8e71601ff8b33d6979&id=suchtpraevention
(4) http://www.tabakkontrolle.de/pdf/FzR_Gesundheitsschaeden.pdf
(5)http://www.schlaganfall-hilfe.de/index.php?option=com_content&task=view&id=182&Itemid=242

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Sehr geehrter Herr Dr. Kamp,

das Statistische Bundesamt hat den Auftrag, statistische Informationen zusammenzustellen und Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Bürgern durch seine Veröffentlichungen zugänglich zu machen. Dabei ist das Statistische Bundesamt bestrebt, in seinen Publikationen aktuelle wirtschaftliche, soziale und politische Entwicklungen zu berücksichtigen. Dies gilt auch für die Pressemitteilung über tödliche Krebserkrankungen im Zusammenhang mit dem Rauchen, die auf den Ergebnissen der Todesursachenstatistik basiert.
Die Todesursachenstatistik ist die Grundlage zur Ermittlung wichtiger Gesundheitsindikatoren wie "Sterbeziffern", "verlorene Lebensjahre" und "vermeidbare Sterbefälle". Sie ermöglicht eine fundierte Todesursachenforschung, u.a. zu regionalen Besonderheiten bei der Sterblichkeit und zu möglichen Veränderung im Laufe der Zeit.
Eine genaue Einschätzung der Zahl der Rauchertoten ist allerdings auf der Basis der Todesursachenstatistik wie auch mit anderen Statistiken nicht möglich. Denn bei vielen Krankheiten, die zum Tode eines Menschen führen können, gibt es verschiedene mögliche Ursachen und mehrere beeinflussende Faktoren - darunter das Rauchen -, so dass sich vielfach nicht genau sagen lässt, in welchem Maße Todesfälle durch Rauchen verursacht wurden oder eben nicht. Aussagen hierüber können deshalb nur Annäherungen sein.
Die Daten der Todesursachenstatistik werden nach der "Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme" aufbereitet. Die Auswahl der in der Pressemitteilung dargestellten tödlichen Krebserkrankungen, die einen engen Bezug zum Rauchen haben, erfolgte auf Basis von Empfehlungen des Deutschen Instituts für medizinische Dokumentation und Information sowie dem Kooperationszentrum der Weltgesundheitsorganisation WHO für den deutschsprachigen Raum.
Da das Rauchen auch andere Krankheiten begünstigen kann, z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD, können die aufgeführten Daten nur einen Teil der Rauchertoten abbilden. Deshalb spricht das Statistische Bundesamt in seiner Pressemitteilung auch ausdrücklich von Krebserkrankungen mit einem engen Zusammenhang zum Rauchen. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass der Konsum von Tabak bei einer Vielzahl von weiteren Todesfällen ebenfalls eine Rolle gespielt haben wird. Darüber hinaus erfolgte ein direkter Hinweis auf den bedenklich starken Anstieg dieser Todesfälle bei Frauen in den letzten 20 Jahren. Das Statistische Bundesamt hat die gesundheitsschädlichen Folgen des Rauchens also in keiner Weise heruntergespielt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Wolfgang Schäuble