Sehr geehrter Herr Thierse,

wie sie vielleicht mitbekommen haben, hat der Kabarettist Georg Schramm in seinem letzten Auftritt bei "Neues aus der Anstalt" seine Bereitschaft erklärt, als Bundespräsident zu kandidieren. Auch wenn dies wohl ursprünglich nicht ernst gemeint war, so gab es dennoch eine große positive Resonanz.
Ich möchte daher Sie als einen der wenigen mir wirklich integer erscheinenden Politiker und Kabarettfan bitten, den Mann tatsächlich zu nominieren.
Wer, wenn nicht er wäre geeignet, als überparteilische moralische Autorität der Politik auf die Finger zu schauen? Wer, wenn nicht er könnte unsere gesellschaftlichen Probleme wortgewaltig und treffend auf den Punkt bringen?
Und bei allem parteitaktischen Geschick, mit dem die Nominierung Gaucks erfolgte und trotz all seiner unbestrittenen Verdienste in der Wendezeit, so kann dieser Mann aufgrund seiner leider in den Medien wenig diskutierten politischen Positionen doch ihr Wunschkandidat ebenso wenig sein wie der meine, oder? Auf letzteres erwarte ich natürlich keine öffentliche Antwort.

Mir ist bewusst, dass eine solche Nominierung gegen die Parteiführung durchaus Überwindung verlangen würde, aber ich bitte Sie dennoch, die Idee zumindest ernstlich in Betracht zu ziehen. Sie könnten sich der ewigen Hochachtung nicht nur meiner Person sicher sein.

Mit freundlichen Grüßen

Lars Juschka