Frage an Xaver Fichtl bezüglich Umwelt

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Xaver Fichtl
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Frage von Elmar A. •

Frage an Xaver Fichtl von Elmar A. bezüglich Umwelt

Regionale Verwertung des Seeholzes.
Die ÖDP ist doch auch für die Verwertung des Seeholzes, des in der bayerischen Bodensee-Uferregion angeschwemmte Seeholzes in der Region.Sie ist gegen den "Seeholz-Tourismus", das Transportieren des Seeholzes über weite Strecken mit LKW.

Was gedenkt die ÖDP diesbezüglich in der nächsten Zeit zu tun?
Welche Vorschläge und Problemlösungen sollen realisiert werden?
Wer soll diesbezüglich verantwortlich sein?

Viele Grüße
Elmar Anzenbacher

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Anzenbacher,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Natürlich wäre eine Verwertung des in Lindau anfallenden Seeholzes in einer Wärme- oder Strom-Wärme-Anlage in Lindau optimal. Aber dazu muss man jemanden finden, der dies in Angriff nimmt. Ich weiß, dass Sie und andere (der Arbeitskreis Seeholz Lindau) bei den Stadtwerken oder der GWG (Lindauer Wohnungsgesellschaft) auf gebremstes Interesse gestossen sind, da diese die technischen Probleme für zu hoch und/oder die finanziellen Vorteile für zu gering einschätzen. Als Ingenieur und Fachmann können Sie dies besser beurteilen als ich. Auch gibt es weitere Gespräche des Arbeitskreises, z.B. mit dem Unternehmen Chance. Auf Grund des Wahlkampfes hatte ich in den letzten Monaten keinen Kontakt zur Arbeitsgruppe und bin vermutlich nicht auf dem aktuellen Stand.

Zu Ihren Fragen: die Vorschläge des Arbeitskreises kenne ich, aber noch keine Problemlösung für Lindau. Sie haben Besichtigungen in Heizanlagen in Vorarlberg und in der Stiftung Liebenau bei Ravensburg, die Seeholz und ähnlichen Holzabfall wie z.B. Wurzelstöcke aus der Forstwirschaft verwerten können, organisiert, an denen ich dankenswerterweise teilnehmen konnte. Momentan zeichnet sich in Lindau niemand ab, der eine solche Anlage zur Wärmenutzung andenken will.

Zunehmend werden Anlagen aktueller und wichtiger, die nicht nur die
Verbrennungswärme nutzen, sondern mit der Abwärme entweder Strom erzeugen oder
die Energie in Form von Gas speichern. Dazu habe ich vor Kurzem bei der Agentur
für Erneuerbare Energien ( http://www.unendlich-viel-energie.de ) folgenden Bericht
gefunden, der vielleicht für Lindau neue Anregungen liefern kann:

"Aus Holz wird Gas für Erneuerbare Energien

Die Energie-Kommune Ulm betreibt über ihre Stadtwerke das erste kommerzielle
Holzgasheizkraftwerk. Holzreste aus regionaler Forst- und Landwirtschaft
sowie Schwemmholz aus den Wasserkraftwerken der SWU werden darin nicht
direkt verbrannt, sondern zunächst bei ungefähr 900 Grad Celsius verschwelt.
Das wird möglich, indem in den verwendeten, 20 Meter hohen Stahlbehälter nur
wenig Sauerstoff gelassen wird. Erst das entstandene Gasgemisch aus
Wasserstoff, Methan und Kohlenmonoxid wird schließlich verbrannt und treibt
so zwei Motoren an, die Strom und Wärme produzieren. Auch der Reststoff
Holzkoks liefert wiederum neue Energie für die Verschwelung."

Soviel aus Ulm. Vielleicht lässt sich das Gasgemisch zwischenspeichern und für Spitzenstromerzeugung verwenden. Da kommt man dann wieder zur Frage der Rentabilität. Hoffentlich erreichen wir durch die anstehenden Wahlen, dass der hochsubventionierte, hochgefährliche und unlösbare Abfallprobleme hinterlassende Atomstrom endlich vollständig abgeschaltet wird. Dies fördert alternative Energieerzeugung und erfordert Energiespeicherung, welche bislang im Vergleich weit weniger subventioniert wurden.