Verlängerung des Anti-IS-Einsatzes der Bundeswehr im Irak

Die Beschlussempfehlung des Auswärtigen Ausschusses und damit der Antrag der Bundesregierung zur Verlängerung des Anti-IS-Einsatzes der Bundeswehr im Irak wurde vom Bundestag mit den Stimmen der CDU/CSU und mehrheitlich der SPD angenommen.

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Dafür gestimmt
361
Dagegen gestimmt
294
Enthalten
4
Nicht beteiligt
50
Abstimmungsverhalten von insgesamt 709 Abgeordneten.
NameFraktion Absteigend sortieren WahlkreisStimmverhalten
Portrait von Martin HessMartin HessAfD265 - Ludwigsburg Dagegen gestimmt
Portrait von Jan Ralf NolteJan Ralf NolteAfD167 - Waldeck Dagegen gestimmt
Portrait von Rainer KraftRainer KraftAfD253 - Augsburg-Land Dagegen gestimmt
Portrait von Corinna MiazgaCorinna MiazgaAfD Dagegen gestimmt
Uwe SchulzUwe SchulzAfD173 - Gießen Dagegen gestimmt
Foto von Wolfgang WiehleWolfgang WiehleAfD219 - München-Süd Dagegen gestimmt
Portrait von Martin SichertMartin SichertAfD244 - Nürnberg-Nord Nicht beteiligt
Portrait von Peter BoehringerPeter BoehringerAfD232 - Amberg Dagegen gestimmt
Portrait von Uwe WittUwe WittAfD Dagegen gestimmt
Portrait von Thomas EhrhornThomas EhrhornAfD44 - Celle - Uelzen Dagegen gestimmt
Portrait von Stephan ProtschkaStephan ProtschkaAfD230 - Rottal-Inn Dagegen gestimmt
Portrait von Uwe KamannUwe KamannAfD117 - Oberhausen - Wesel III Dagegen gestimmt
Mariana Harder-KühnelMariana Harder-KühnelAfD175 - Main-Kinzig - Wetterau II - Schotten Dagegen gestimmt
Portrait von Dietmar FriedhoffDietmar FriedhoffAfD43 - Hannover-Land I Dagegen gestimmt
Portrait von Christoph NeumannChristoph NeumannAfD152 - Leipzig I Nicht beteiligt
Portrait von Nicole HöchstNicole HöchstAfD201 - Kreuznach Dagegen gestimmt
Portrait von Frank PasemannFrank PasemannAfD69 - Magdeburg Dagegen gestimmt
Portrait von Dieter StierDieter StierCDU/CSU73 - Burgenland - Saalekreis Dafür gestimmt
Portrait von Josef RiefJosef RiefCDU/CSU292 - Biberach Dafür gestimmt
Portrait von Karin StrenzKarin StrenzCDU/CSU13 - Ludwigslust-Parchim II - Nordwestmecklenburg II - Landkreis Rostock I Dafür gestimmt
Portrait von Veronika BellmannVeronika BellmannCDU/CSU161 - Mittelsachsen Dafür gestimmt
Marian Wendt, MdBMarian WendtCDU/CSU151 - Nordsachsen Dafür gestimmt
Portrait von Torsten SchweigerTorsten SchweigerCDU/CSU74 - Mansfeld Dafür gestimmt
Portrait von Marc BiadaczMarc BiadaczCDU/CSU260 - Böblingen Dafür gestimmt
Portrait von Marie-Luise DöttMarie-Luise DöttCDU/CSU117 - Oberhausen - Wesel III Dafür gestimmt

Der Antrag behandelt einen Bundeswehreinsatz im Irak, der den IS-Terror bekämpfen und den Staat nachhaltig stabilisieren soll.  Ingesamt soll das Mandat für den Einsatz bis Ende Oktober 2019 dauern und rund 107,6 Millionen Euro kosten. Eingesetzt werden innerhalb der internationalen "Anti-IS-Koalition" rund 800 Soldaten*innen, vor allem für die Aufklärung. Neben dem Anti-Terror-Einsatz liegt der Fokus auch auf der Stabilisierung des Iraks. Das umfasst unter anderem die Förderung nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung, den Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur und die Rückkehr von Geflüchteten.

Verteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen betont, dass die Fragilität in der Region nicht unterschätzt werden dürfe. Rund 20.000 IS-Anhänger seien noch in Syrien und im Irak aktiv. Man wolle den Einsatz noch für ein Jahr verlängern, nach insgesamt dreieinhalb Jahren solle die deutsche Beteiligung dann enden. Die irakischen Streitkräfte seien momentan noch nicht in der Lage, für die Sicherheit ihres Landes zu sorgen. Die internationale Gemeinschaft habe die klare Bitte geäußert, dass Deutschland das Land in dieser Transformationsphase unterstützten soll.

Rüdiger Lucassen (AfD) kritisiert, dass keine klaren Einsatzziele benannt sind und auch in den allermeisten Fällen ein humanitärer Erfolg nicht vorhanden wäre. Zusätzlich sei der Einsatz nur bilateral mit dem Irak ausgehandelt und nicht multilateral mit der UN, EU oder der NATO. Dies würde gegen das Grundgesetz verstoßen.

Dr. Rolf Mützenich (SPD) erklärt, die Zurückdrängung des "Islamischen Staates" sei keine rein militärische Aufgabe. Es gehe auch um Korruption, Misswirtschaft, systematische Ausgrenzung ethnischer und religiöser Gruppen und schlechte Regierungsführung. Man engagiere sich dort auch mit zivilen Mitteln. Man wolle mit den irakischen ParlamentarierInnen austauschen und dass die Zivilgesellschaft zusammenkommt.

Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) spricht sich gegen das Mandat aus. Sie bemängelt, dass der Einsatz kein Teil einer NATO-Mission ist, sondern ein eigenständiger Einsatz. Die FDP werden einem Einsatz außerhalb der NATO nicht zustimmen.

Dr. Alexander Neu (Die Linke) sieht unter anderem Probleme bei der Ausbildung der irakischen Armee. Er befürchtet einen militärischen Wissenstransfer an Islamisten. Eine solche Ausbildung ermögliche keine Kontrolle mehr. Zusätzliche frage er sich, wie die Bundesregierung dafür Sorge tragen könne, dass die irakische Armee mit der entsprechenden Ausbildung nicht die eigene Bevölkerung unterdrücke.

Dr. Tobias Lindner (Die Grünen) befindet, dass dieses ein planloses Mandat darstelle. Die Bundeswehr agiere außerdem wieder nur in einer Koalition der Willigen und nicht in einem System der kollektiven Sicherheit. Genau dies schreibe das Bundesverfassungsgericht jedoch vor.

Der Antrag wurde mit knapper Mehrheit durch die Stimmen der Unions- und SPD-Fraktion angenommen.