Frage an Alois Gerig bezüglich Verkehr

Bundestagsabgeordneter Alois Gerig
Alois Gerig
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Alois Gerig zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Hubert P. •

Frage an Alois Gerig von Hubert P. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Gerig,

als Pendler zwischen Distelhausen und Würzburg erlebe ich fast wöchentlich Störungen und Ausfälle im Bahnverkehr mit zum Teil erheblichen Verspätungen. Die Vorfälle gehen meiner Meinung nach über das normale Maß hinaus.
Die Bahn "stiehlt" mir so übers Jahr geschätzt 3-5 Tage meiner Zeit.
Der Pendler, der zu spät zur Arbeit kommt, geht trotz der neuen und viel gepriesenen Fahrgastrechte, leer aus.

Auch manche Zubringerverbindungen mit Bussen zum nächsten Bahnhof lassen zu wünschen übrig und sind nicht bedarfsgerecht.
Von Gerlachsheim fahren z. B. um 05:17 Uhr und 06:15 Uhr Züge nach Würzburg. Den ersten erreicht man von Distelhausen mit dem Bus 05:06 Uhr, wobei die Zeit sehr knapp bemessen ist. Zum zweiten Zug geht kein Bus. Man könnte 05:49 Uhr vom Bahnhof Distelhausen mit dem Zug nach Lauda fahren und dort einsteigen. Wenn man aber den Fußweg zum Bahnhof Distelhausen bedenkt, kann man auch gleich nach Gerlachsheim laufen.

Nun meine Fragen, für deren Beantwortung noch vor der Bundestagswahl ich dankbar wäre:

Wie stehen Sie und Ihre Partei grundsätzlich zur Notwendigkeit von Verbesserungen im ÖPNV im ländlichen Raum?

Welche Vorstellungen haben Sie für die weitere Entwicklung und Steigerung der Attraktivität des ÖPNV speziell im Odenwald- und Tauber-Kreis und auf welche Weise wollen Sie sich persönlich einsetzen?

Was werden Sie für eine Stärkung der Rechte der Pendler und für echte Fahrgastrechte unternehmen?
Wäre es nicht an der Zeit, Eisenbahngesetze und -verordnungen zu entrümpeln, welche noch aus Kaisers- und Beamtenbahnzeiten stammen?
Die Bahn ist eine AG und will an die Börse - dann sollte sie auch in den Rechtsbeziehungen zum Kunden behandelt werden wie jede andere Firma im Geschäftsleben auch.

Mit freundlichem Gruß,
Hubert Plischke

Bundestagsabgeordneter Alois Gerig
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Plischke,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Sie sprechen ein Thema an, das vielen Bürgerinnen und Bürgern unter den Nägeln brennt. Ihre Anfrage zeigt, dass Mobilität für die Menschen im ländlichen Raum sehr wichtig ist. Ich setze mich für ein leistungsfähiges Verkehrsnetz ein - das gilt sowohl für den Individualverkehr als auch für den öffentlichen Personenverkehr.

Was den Schienverkehr betrifft, so sehe ich in unserer Region großen Verbesserungsbedarf. Dies gilt insbesondere für die Anbindung an die Ballungszentren. So halte ich ein besseres Angebot an Zugverbindungen auf der Strecke Heilbronn - Würzburg für unerlässlich - als Kreisrat des Neckar-Odenwald-Kreises bin ich bereits seit langem mit dem Thema befasst. Darüber hinaus ist der Lückenschluss bei der S-Bahn zwischen Osterburken und Würzburg erstrebenswert.

Aus meiner Sicht ist es notwendig, dass die Kommunen, der Regionalverband Heilbronn-Franken und das Land gegenüber der Deutschen Bahn AG an einem Strang ziehen und sich gemeinsam für Verbesserungen einsetzen. Daneben ist es erforderlich, dass der Bund mit den Regionalisierungsmitteln den öffentlichen Personenverkehr auch weiterhin verlässlich mitfinanziert. Ich sehe den Bund auch in der Verantwortung dafür, die Schienenwege bedarfsgerecht und flächendeckend zu erhalten und auszubauen.

Beim Thema Fahrgastrechte konnten in der nun zu Ende gehenden Wahlperiode deutliche Fortschritte erreicht werden. Die CDU/CSU hat in der Koalition durchgesetzt, dass erstmals umfangreiche Rechte für Reisende im Bahnverkehr gesetzlich festgeschrieben wurden.

Ich verstehe sehr gut, dass Sie als Pendler mit den neuen gesetzlichen Regelungen noch nicht zufrieden sind. Gleichwohl können auch Nutzer einer Zeitfahrkarte bei wiederholten Verspätungen vom betreffenden Eisenbahnunternehmen eine Entschädigung verlangen. Zu den Vorteilen des neuen Fahrgastrechts gehört, dass Fahrgäste im Streitfall die neue Schlichtungsstelle Mobilität anrufen können. Damit wird Fahrgästen die Durchsetzung ihrer Forderungen erleichtert, auch bei geringen Streitwerten.

Mit freundlichen Grüßen
Alois Gerig