Hallo Herr Hoffmann,

Die Entscheidung, welcher berufliche Werdegang eingeschlagen wird, hängt häufig auch von finanziellen Fragen ab. Ein Studium wird immer teurer, während man in der Ausbildung sogar bezahlt wird. Nun die Frage an Sie. Ist es intendiert, dass junge Menschen, vor allem aus weniger zahlungskräftigen Haushalten, in Zukunft aufgrund finanzieller Erwägungen weniger den Weg an eine Hochschule antreten?

Gäbe es nicht sinnvollere Methoden der Finanzierung, wenn man nicht denjenigen, die sowieso an finanziellen Abgründen stehen, ein Studium an einer Hochschule von vorneherein verwehren will? Man könnte beispielsweise die Besserverdiener mit vermehrten Steuerlasten bedenken. Kinder weniger liquiden Eltern würden so nicht am Ende des Studiums mit riesigen Zahlungsverpflichtungen konfrontiert sein.

Aufgrund seines Stellenwertes für die weitere Entwicklung des Studenten ist das Studium auch eine charakterbildende und zukunftsweisende Zeit für junge Menschen. Sie psychologisch derartig zu belasten, halte ich für falsch. Unabhängig von der konkreten Ausgestaltung der Gebühren werden immer die weniger finanzstarken benachteiligt werden. Ihre Familien können sie auch nicht in derselben Weise bei der Rückzahlung der Kredite unterstützen, wie das bei anderen der Fall wäre. Ihr Einstieg in das Berufsleben würde von den gemachten Schulden überschattet werden. Eine Pflicht zur zügigen Rückzahlung würde es ihnen umso mehr erschweren, einen Fuß auf den Boden zu bekommen.

Möglicherweise kann ein weniger finanzstarker Student nicht promovieren, weil er während der Promotion nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen würde. Wollen Sie unserem Land diese Wissenschaftler vorenthalten?