Frage an Andreas Otto bezüglich Umwelt

Andreas Otto, MdA
Andreas Otto
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Alex R. •

Frage an Andreas Otto von Alex R. bezüglich Umwelt

Die Energiewende dürfte ja so ziemlich das spannendste langfristige Thema in Deutschland sein. Um die Energiewende zu realisieren ist der bürgernahe dezentrale Ansatz meiner Meinung nach gegenüber dem zentralistischen Ansatz effektiver, preiswerter, schneller und leichter umsetzbar. Werden Sie die Förderung von Photovoltaik-Anlagen in Bürgerhand und die Förderung der dezentralen Energiespeicherung fortsetzen und ausbauen?

Geben Sie der Förderung verbrauchsnaher Onshore-Windkraftanlagen den Vorzug gegenüber Offshore-Windparks, die unnötig lange Stromautobahnen nötig machen würden?

Andreas Otto, MdA
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Rosen,

der bisherige Boom der Erneuerbaren Energien in Deutschland wurde zu über 90 % von Privatleuten und Stadtwerken, und nicht von den vier großen Energieversorgern gestemmt. Die Energieversorgung der Zukunft soll dezentraler und bürgernäher werden. Wir wollen die Städte und Gemeinden aktiv darin unterstützen, kommunale Klima- und Energiekonzepte aufzustellen,
Erneuerbare und hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung auszubauen, die örtliche Energieversorgung und lokale Verteilnetze wieder in kommunale Hand zu nehmen
und die Energieerzeugung in Bürgerhand sowie die Beteiligung der Öffentlichkeit zu fördern. Das stärkt Handwerk und Arbeitsplätze vor Ort und sorgt dafür, dass die Energieausgaben der Menschen in der Region bleiben.

Beim Ausbau der Offshore-Windenergie wurden viele Fehler gemacht, welche die Entwicklung der Offshore-Windparks massiv behindert haben. Durch eine an den erneuerbaren Energien orientierte, naturverträgliche Stromnetzplanung, vermehrte Erdverkabelung und frühzeitige Bürgerbeteiligung werden wir das ändern und Akzeptanz schaffen. Zudem gründen wir eine Bundesnetzgesellschaft, damit der Bau von Hochspannungstrassen und der Anschluss der Offshore-Windparks nicht an Problemen privater Netzgesellschaften scheitern.

Eine auf 100% erneuerbaren Energien basierende Stromversorgung wird sowohl den Ausbau der On- als auch der Offshore Kapazitäten brauchen. Dabei ist aber auch gerade der weitere Ausbau der Windenergienutzung an Land sowohl im Hinblick auf die großen Potenziale als auch auf die günstige Kostenstruktur ein entscheidender Baustein für das Gelingen der Energiewende. Die rot-grünen bzw. grün-roten Landesregierungen setzen sich dafür ein, dass ein ambitionierterer und dennoch naturnaher Onshore-Ausbau ermöglicht wird. Unterdessen plant beispielsweise die CSU in Bayern das komplette Abwürgen der Windenergie durch eine unzumutbare Abstandsregelung. Die bisherige Förderung der Windkraft an Land im EEG hat sich grundsätzlich bewährt.

In der Hoffnung Ihnen weitergeholfen zu haben verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Andreas Otto

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