Sehr geehrter Herr Jansen,

1) Das "P" in PARTEI steht schon seit jeher auch für "Philosophie". Ich kann Ihnen daher versichern, daß ich bei meinen politischen Entscheidungen sämtliche metaphysischen Grundpositionen beeinflusse. Politisch wie auch metaphysisch versteht sich Die PARTEI in Anlehnung an die aristotelische mesótes-Lehre als Partei der extremen Mitte: Es darf nichts diesseits und es darf nichts jenseits Der PARTEI geben! Ich sehe Die PARTEI zunächst als Daseiendes, das aber das bloße Dasein transzendiert, indem es - vom causae finali her betrachtet - dazu tendiert, als Allumfassende ins reine Sein überzugehen: Alles wird PARTEI; was sein wird, wird PARTEI sein! Einen guten Einblick erhalten Sie auch, wenn Sie in Hegels Schriften das Wort "Weltgeist" jeweils durch "Die PARTEI" ersetzen.

2) Ich bin der festen Überzeugung, dass praktische und gar Lebenserfahrung einer erfolgreichen Karriere als Politiker alles andere als zuträglich sind. Vergleichen Sie nur einmal: wie viele hochrangige Politiker sind mit fünfzehn von ihrem gewalttätigen Stiefvater geflohen, haben als Kartoffelschäler auf dem nächstbesten Frachter angeheuert, sind auf verschlungenen Wegen in Sansibar gelandet, dort ganz groß in den Rauschgiftschmuggel eingestiegen, mussten dann Hals über Kopf vor der Rache des Einäugigen Jim zu fliehen, weil sie dessen Braut geschwängert haben, um sich schließlich zurück in Deutschland zum stellvertretenden Ministerpräsidenten von Thüringen wählen zu lassen - und wie viele sind gut behütet aufgewachsen, haben Gymnasium und Universität besucht und dabei keine anderen Qualifikationen erworben als den lieben langen Tag Schaum zu schlagen und Dampf zu plaudern? Na? Sehen Sie.

Mit freundlichen Grüßen
Andrej Kilian