Frage an Andy Grote von Ang K. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Grote,
Ich finde es sehr lobenswert, dass sie zu den Politikern gehören die zumindest die meisten Fragen beantworten, vielleicht habe ich auch Glück.
mein Sohn besucht zwar erst die 1. Klasse, übrigens einer Privatschule, weil das Bildungssystem in Hamburg dermaßen schlecht ist; aber er kommt irgendwann in eine weiterführende Schule.
Für welche Auswahl, die die Eltern dann haben sollen, setzen sie sich ein? Elitegymnasium und Resteschule?
Was mache ich wenn mein Sohn
a) nicht gut genug fürs Gymansium ist oder
b) nicht gut genug sein darf, da er aus einem sozial schwächeren Elternhaus kommt?
Bitte antworten Sie mir schnell, da diese Frage für mich sehr wahlentscheidend ist.
mfG
a.krogh
Sehr geehrte Frau Krogh,
vielen Dank für ihre Frage. Ich habe am letzten Samstag versucht, Ihnen meine Antwort zuzusenden, bin aber - wie mir Kandidatenwatch freundlicherweise gerade mitteilte - offenbar an meiner eigenen drahtlosen Internetverbindung gescheitert. Ich werde Ihnen schnellstmöglich noch einmal neu schreiben, voraussichtlich am Mittwoch.
Mit freundlichen Grüßen
Andy Grote
Sehr geehrte Frau Krogh,
vielen Dank für Ihre Frage. Wie wir es schaffen, dass unsere Kinder die bestmögliche Schulbildung und damit die bestmöglichen Zukunftschancen bekommen, ist wohl die zentralste Frage überhaupt.
Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass jedes Kind nach seinem individuellen Stärken und Schwächen optimal gefördert wird, so dass es sein eigenes Potential voll ausschöpfen kann. Es darf dabei keine Rolle spielen, welchen sozialen Hintergrund ein Kind hat oder in welchem Stadtteil es aufwächst.
Das bisherige dreigliedrige Schulsystem, das die Kinder letztlich in Schubladen sortiert, kann eine optimale individuelle Förderung nicht leisten. Deshalb wollen wir die Haupt- und Realschulen - die bei den Eltern auch kaum noch Akzeptanz finden - abschaffen. In jedem Stadtteil soll es stattdessen eine leistungsfähige gemeinsame Schule geben, in der jedes Kind den seinen Fähigkeiten, Begabungen und Interessen entsprechenden Schulabschluss erreichen kann, bis zum Abitur (nach 13 Jahren). Diese Schulen, die wir Stadtteilschulen nennen, sollen in der Regel Ganztagsschulen sein.
Wir wollen auf diesem Weg aber auch die Stärken vieler Gymnasien nutzen. Und wir wollen die vielen Eltern mitnehmen, die großes Vertrauen in die Gymnasien haben.
Es wird daher neben den Stadtteilschulen auch weiterhin Gymnasien geben, mit dem Abitur nach 12 Jahren. Sie werden also für Ihren Sohn zwischen Stadtteilschule und Gymnasium wählen können. Unser Ziel ist, die Stadtteilschulen so leistungsstark und erfolgreich zu machen, dass sie als gleichwertige oder bessere Alternative zum Gymnasium anerkannt werden. Ob wir eines Tages ganz auf Gymnasien verzichten können, wird vom Willen der Eltern abhängen und von der Akzeptanz, welche die Stadtteilschule bis dahin bei ihnen gefunden hat.
Mit freundlichen Grüßen
Andy Grote