Frage an Andy Grote bezüglich Gesundheit

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Frage von Annette N. •

Frage an Andy Grote von Annette N. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Grote,

wie stehen Sie eigentlich zum Rauchverbot in ´EinRaumKneipen´ und der angekündigten Lockerung durch Ihren Spitzenkandidaten?

Ist die Gesundheit der Nichtraucher, des Kneipenpersonals und letztendlich auch der Raucher weniger wert als ein paar Wählerstimmen?

Ich verstehe die Aussagen von Herrn Naumann wirklich nich, denn in dem Punkt gabs ja zumindest einen überparteilichen erfolgreichen Konsens.

Viele Grüsse
A. Nussbaumer

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Sehr geehrte Frau Nussbaumer,

vielen Dank für ihre Frage. Ich bin selbst Nichtraucher und als St. Paulianer auch gelegentlich in unseren kleinen Kneipen wie z.B. dem "Silbersack" in der Silbersackstraße unterwegs. Ich habe mich selbst früher häufig geärgert, wenn man den Abend über im Rauch saß und die verqualmten Sachen am nächsten Tag in die Wäsche mussten. Deshalb finde ich das Rauchverbot grundsätzlich richtig. Das Rauchverbot wird ja auch für den allergrößten Teil aller gastronomischen Betriebe von niemandem - außer der FDP - in Frage gestellt. Ich habe allerdings schon die Befürchtung, dass ein kleiner Teil der Betriebe, nämlich einige der kleinen inhabergeführten Einraumkneipen, dabei auf der Strecke bleiben könnten und damit ein Stück alte St. Pauli-Kneipen-Kultur ausstirbt. Diese Kneipen, von denen manche seit 50 oder 60 Jahren oder länger existieren, haben keine Möglichkeit, von den gesetzlichen Ausnahmen, nämlich der Schaffung abgetrennter Raucherräume, Gebrauch zu machen und haben damit einen klaren Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Gastronomiebetrieben.

Ich halte es daher für richtig, nach dem ersten Quartal 2008 mal die Erfahrungen und die Situation dieser kleinen Kneipen anzuschaun und zu prüfen, ob hier Nachbesserungsbedarf besteht. Ich könnte mir dann auch eine Regelung vorstellen, die es den Inhabern der bewussten Einraumkneipen unterhalb einer bestimmten Quadratmeterzahl an Fläche freistellt, aus ihrer Kneipe eine Raucher- oder Nichtraucherkneipe zu machen. Ich glaube übrigens nicht, dass dann überall flächenddeckend nur Raucherkneipen entstehen werden, die Wirte werden sich vielmehr nach der Mehrheit ihrer Gäste im Einzelfall entscheiden. Durch eine solche Maßnahme würde der Nichtraucherschutz auch nicht unzumutbar eingeschränkt, der wir Nichtraucher die Wahl haben zwischen der ganz großen Mehrheit der rauchfreien Gastronomien und einigen Raucherkneipen.
Diese Position hat Michael Naumann übrigens nicht erst jetzt "populistisch" im Wahlkampfendspurt vertreten sondern schon von Anfang an, z.B. bei einem Stadtteilbesuch auf St. Pauli am 5. September letzten Jahres, wie man auch in der St. Pauli Bürgerzeitung vom Oktober lesen kann, sogar als Überschrift. Und auch bei den Beratungen des Gesetzes in der Bürgerschaft hat die SPD das Thema einer Ausnahmeregelung eingebracht.

Ich glaube, dass die beschriebene Position einen fairen Kompromiss zwischen den betroffenen Interessen darstellt. Für den Schutz der Nichtraucher bedeutet das geltende Rauchverbot einen großen und richtiger Schritt nach vorne. Dieser Erfolg würde nicht in Frage gestellt, wenn durch eng eingegrenzte Ausnahmen das Überleben eines Stücks alter St. Paulianer Kneipenkultur gesichert werden könnte. Ich könnte damit als Nichtraucher gut leben, ich kann aber auch verstehen wenn andere Nichtraucher das anders sehen.

Mit feundlichen Grüßen

Andy Grote