Frage an Angela Kalnins bezüglich Verkehr

Angela Kalnins
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Angela Kalnins zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Erwin M. •

Frage an Angela Kalnins von Erwin M. bezüglich Verkehr

Sie sind gegen den Weiterbau und Lückenschluß der BAB 1, das ist mir bekannt.

1. Haben Sie einmal darüber nachgedacht, dass es viele Pendler im Dreieck Kreis EU,AW,DAU gibt, die Richtung Köln fahren und sehnsüchtig auf den Lückenschluß warten, genau so wie wir, die am Ende der Autobahn wohnen und gewartet haben.

2. Befahren Sie nie eine Autobahn zur Ihrer Arbeitsstätte?

3. Können Sie bestätigen, dass nie ein lebendes Haselhuhn im Bereich Lommersdorf
gesehen wurde, außer dem toten Haselhuhn, welches ca. 200 m vom Wohnhaus einer
"Vorsitzenden der Bürgerbeteiligung gegen den Weiterbau der A 1" gefunden wurde?

4. Ist Ihnen bekannt, dass ein Haselhuhn bei Verendung sich ins Dickicht zurück zieht?

5. Wie stehen Sie zu Windkraftanlagen im Wald?

6. Wußten Sie, das viele aktive Leserbriefschreiber gegen den Weiterbau der A 1 ihren Wohnsitz in Freilingen und Lommersdorf als Rentner gewählt haben, weil dort eine gute Autobahnanbindung vorhanden ist.

7. Können Sie bestätigen, dass gerade im Industriegebiet Blankenheim viele Arbeitsplätze geschaffen wurden, weil eine gute Anbindung an die A 1 vorhanden ist?

8. Zum Schluß noch eine Frage aus anderen Wahlbezirken. Wie ist Ihre Meinung dazu, dass die Grünen vor Wahlen gegen verschiedene Maßnahmen (Stichwort Moseltalbrücke, Stuttgart 21 und Elbtunnelbau) gegensteuern und Wahlkampf führen und nachher einknicken?

Gruß
E. Mungen

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Mungen,

ich bin gegen den Weiterbau der A1 auf der geplanten Trasse. Mir ist schon klar, dass irgendwann eine Autobahn durch gebaut werden wird, aber dann mit einer sorgfältigen Untersuchung und unter Abwägung aller Belange im Vorfeld.

Das sind die Belange der Menschen und die der Natur, wobei ich mich dagegen sträube, diese zu trennen. Was der Natur schadet, ist auch nicht gut für den Menschen. Das begreifen nicht viele, ist aber dennoch so.

1. Haben Sie einmal darüber nachgedacht, dass es viele Pendler im Dreieck Kreis EU,AW,DAU gibt, die Richtung Köln fahren und sehnsüchtig auf den Lückenschluß warten, genau so wie wir, die am Ende der Autobahn wohnen und gewartet haben.

*Die Pendler haben jetzt schon ihre Wege, sie kommen entweder gut nach Blankenheim oder über die A61 in Richtung Köln. Wer solche Entfernungen täglich zurücklegen muss, sollte auf die Straße gehen und für einen ordentlichen Bahnanschluss mit einer vernünftigen Taktung kämpfen, aber nicht dafür, mehr als 10 km täglich allein im Auto auf einer umweltzerstörerischen Autobahn zurücklegen zu können. *

2. Befahren Sie nie eine Autobahn zur Ihrer Arbeitsstätte?**

*Ich benutze eine Autobahn, wenn eine da ist und mir eine Zeitersparnis bringt, ja. Aber in Richtung Köln ist von mir (Zülpich) aus die B 265 oft schneller als die A1, wegen der Baustelle am Kreuz West. Das zeigt Ihnen vielleicht, dass Autobahnen nicht die Lösung aller Probleme sind. Und in Köln sind IMMER Baustellen, die den Verkehr auf der Autobahn zum Erliegen bringen. Daher: Bahnverbindungen verbessern*!!

3. Können Sie bestätigen, dass nie ein lebendes Haselhuhn im Bereich Lommersdorf gesehen wurde, außer dem toten Haselhuhn, welches ca. 200 m vom Wohnhaus einer "Vorsitzenden der Bürgerbeteiligung gegen den Weiterbau der A 1" gefunden wurde?
4. Ist Ihnen bekannt, dass ein Haselhuhn bei Verendung sich ins Dickicht zurück zieht?

*
Auf der A1-Trasse haben Naturschutzverbände mehrere lebende Haselhühner kartiert, meines Wissens gibt es auch einen Film von Andreas Kieling ("Wildes Deutschland) , der die Haselhühner eindeutig dokumentiert.*

*Damit hat sich die Frage nach dem Fundort des Haselhuhns wohl erledigt. Ich weiß nicht, in welchem Zustand das tote Tier war, ob es von einem Fuchs abgelegt wurde oder wie es gefunden werden konnte*

5. Wie stehen Sie zu Windkraftanlagen im Wald?

*Der geplante Windkrafterlass sieht Windräder in Lichtungen (wie nach Kyrill) oder in reinen Nadelwaldschonungen vor. Vor jeder Maßnahme muss eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung erstellt werden, aber das wissen Sie ja sicher auch. Im Nadelwald ist die Artenvielfalt am geringsten, die Baumsorten sind untypisch für unsere Breiten und wir benötigen die Windenergie aus so ergiebigen Regionen wie der Eifel. Es werden also die Rahmenbedingungen überprüft und wenn sie stimmen, dann bin ich für Windräder im Wald.*

6. Wußten Sie, das viele aktive Leserbriefschreiber gegen den Weiterbau der A 1 ihren Wohnsitz in Freilingen und Lommersdorf als Rentner gewählt haben, weil dort eine gute Autobahnanbindung vorhanden ist.

*Und was glauben Sie werden die machen, wenn die Autobahn vor ihrer Nase lang geht und ihre Wanderstrecken nur noch Schrott sind und sie später vor lauter Lärm ihr eigenes Wort nicht mehr verstehen können?*

7. Können Sie bestätigen, dass gerade im Industriegebiet Blankenheim viele Arbeitsplätze geschaffen wurden, weil eine gute Anbindung an die A 1 vorhanden ist?

*Dazu kann ich nichts sagen. Das wissen Sie als Ratsherr in Blankenheim sicher besser. Die Unternehmen, die deswegen nach Blankenheim gekommen sind, werden ihre LKWs später weiterhin über die B51 in Richtung Luxemburg zum Tanken schicken. Das kann ich Ihnen dazu sagen. Und die Speditionen und Transportunternehmen, die sich dort angesiedelt haben, machen die CO2-Bilanz von Blankenheim kaputt, wussten Sie das auch?

*8. Zum Schluß noch eine Frage aus anderen Wahlbezirken. Wie ist Ihre Meinung dazu, dass die Grünen vor Wahlen gegen verschiedene Maßnahmen (Stichwort Moseltalbrücke, Stuttgart 21 und Elbtunnelbau) gegensteuern und Wahlkampf führen und nachher einknicken?

*Nicht einmal Grüne können Politik ohne Koalitionspartner machen. Mag sein, dass die CDU in Blankenheim noch nicht nötig hatte, mit anderen um Ergebnisse zu kämpfen. Wir machen das öfter und sehr oft mit Erfolg. Leider nicht immer.*

*Zu Stuttgart 21 möchte ich noch sagen, dass dieses Verfahren ein Lehrstück an Demokratie war, von dem sich alle anderen eine Scheibe abschneiden können. Dass ein Ergebnis herauskam, das nicht unsern Wünschen entsprach, ist gelebte Demokratie. Und dass der Bahnhof nun mit jedem Monat teurer wird und in Zukunft keinerlei Erleichterung für Stuttgart bringen wird, zeigt, dass wir Grünen letztlich eine gute Nase für zukünftige Entwicklungen haben. Es lohnt sich, unseren Argumentationen zu folgen.*

Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich jederzeit an mich wenden. Ich antworte Ihnen gern.

Mit freundlichen Grüßen

Angela Kalnins