Frage an Angelika Niebler bezüglich Frauen

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Angelika Niebler
CSU
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Frage von Knut G. •

Frage an Angelika Niebler von Knut G. bezüglich Frauen

Sehr geehrte Frau Dr. Niebler,

in verschiedenen Zeitungen habe ich gelesen dass das Europaparlament Werbung verbieten will, in der Frauen Hausarbeit machen. Ich habe mich darüber sehr geärgert, da ich der Meinung bin dies diskriminiert Frauen, die diese Rolle in der Familie gerne übernehmen möchten. Ist es Ziel europäischer Politik, die Rolle der Frau in der Familie als schlecht darzustellen?
Ich bin selbstverständlich der Meinung dass Frauen im Berufsleben nicht diskriminiert werden sollen und frei entscheiden sollen was sie tun, aber Hausfrauen verdienen auch Respekt. Ich finde so einen Beschluß fast schon familienfeindlich. Ich bin außerdem der Meinung, das wäre ein völlig unnötiger Regulierungswahnsinn.
Können Sie mir bitte sagen, von welchen Parteien und Politikern im Europaparlament diese Initiattive ausgeht, wie sie selber dazu stehen und wie die Aussichten auf Durchsetzung stehen? Ist das sogenannte "Gender-Mainstreaming" das offizielle Leitbild europäischer Geschlechter- und Familienpolitik?

Vielen Dank für die Antwort.

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Gong,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Gleichstellung in der Werbung vom 12. September 2008, die mich über Abgeordnetenwatch.de erreicht hat.

Bei dem Bericht von dem in der Presse Anfang September zu lesen war, handelt es sich um einen nicht-legislativen, also nicht bindenden, Bericht einer schwedischen Abgeordneten der Grünen. Dieser sog. "Initiativ-Bericht über die Auswirkungen von Marketing und Werbung auf die Gleichstellung von Frauen und Männern" wurde mit großer Mehrheit im Europäischen Parlament am 3. September 2008 angenommen.

Ich selbst habe mich bei der Schlussabstimmung zu diesem Bericht enthalten, da ich der Auffassung bin, dass Details der Mediengestaltung nicht auf der europäischen Ebene behandelt werden sollten. In Deutschland haben wir eine gut funktionierende Selbstkontrolle der Werbe- und Medienwirtschaft, die neue Vorstöße von Seiten der Europäischen Union unnötig machen.

Dennoch bin ich selbstverständlich der Ansicht, dass auch weiterhin in den Mitgliedstaaten sehr genau darauf geachtet werden muss, dass keine menschenverachtenden oder diskriminierenden Werbeinhalte in den Medien vorkommen. Hierzu gehört aber sicherlich nicht, dass Frauen in der Werbung auch als Hausfrauen dargestellt werden.

Der Bericht des Europäischen Parlaments beinhaltet jedoch keineswegs ein "Hausfrauen-Verbot" in der Werbung. Er stellt lediglich fest, dass es Diskriminierung und Geschlechterstereotype in der Werbung gibt und dass die Mitgliedstaaten, wie auch die Werbebranche versuchen sollten, diese zu bekämpfen. Obwohl der Bericht meiner Ansicht nach auf europäischer Ebene überflüssig ist, enthält er keine neuen Regelungen und fordert auch keine neue Reglementierung.

Gerne können Sie den Originaltext des Berichts auf der folgenden Seite abrufen:

http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P6-TA-2008-0401+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Angelika Niebler, MdEP

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