Frage an Antje Blumenthal von Bernd L. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Blumenthal,
Prof. Biedenkopf hat jüngst folgendes geäußert:
Für Deutschland lässt sich ein verlässlicher Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Beschäftigung nicht nachweisen. Nach Untersuchungen von Meinhard Miegel sowie der Sächsisch-Bayrischen Zukunftskomission gingen die Zuwächse des BIP mit einem ebenso eindrucksvollen Rückgang der Arbeitsmenge einher. Die Belastungen der Lebenschancen kommender Generationen werden Dimensionen annehmen, die jene zurückliegender Kriege übersteigen. Er fordert einen Paradigmenwechsel, vergleichbar einer weltlichen Reformation, weg vom expansiven Wachstum hin zu einem dauerhaften Bestandswachstum mit einem ständigen Austausch von Altem und Neuem (ZEIT 49/05).
Das DIW Berlin stellt fest, dass die Zahl der Naturkatastrophen mit Milliardenschäden sich innerhalb der letzten drei Dekaden um den Faktor 34 erhöht haben - immense wirtschaftliche Kosten also.
Wie denken Sie darüber und haben sie Handlungsvorschläge?
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Liefke
Sehr geehrter Herr Liefke,
vielen Dank für Ihre Frage bei Kandidatenwatch. Sie sprechen darin gleich mehrere Themen an. Ich werde versuchen Ihnen meine Antworten darauf ebenso kurz zu halten. Zur tieferen Beschäftigung mit diesen Themen kann ich Ihnen auch das Wahlprogramm der Union ans Herz legen. Dieses ist online unter http://www.regierungsprogramm.de zu finden.
Die Union sieht einen klaren Zusammenhang zwischen Wachstum und Arbeitsplätzen. Sicherlich stimmt es, dass durch Innovationen auch immer wieder Arbeitsabläufe modernisiert werden und dadurch Arbeitsplätze verloren gehen. Unterm Strich führen Wachstum und Innovation jedoch zu einem Mehr an Arbeitsplätzen.
Als nächstes sprechen Sie die Lebenschancen kommender Generationen an. Auch die Union weiß um die Notwendigkeit Generationengerechtigkeit zu gewährleisten. Daher fordern wir zu allererst solide Kassen. Wir beenden den verhängnisvollen Marsch in den Schuldenstaat, weil unser Ziel bis zum Ende der übernächsten Legislaturperiode, also ab 2013, lautet: Neuverschuldung = Null und ein ausgeglichener Bundeshaushalt. Wir wollen erreichen, dass Deutschland innerhalb der neuen Legislaturperiode den Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt wieder einhält. Zu diesem Zweck wird ein föderaler Konsolidierungspakt beschlossen. Wir werden sparen und Subventionen und Finanzhilfen abbauen. Beim Sparen darf niemand ausgenommen werden, auch nicht Bundesminister und Parlamentarische Staatssekretäre.
Als letzten Punkt sprachen Sie Naturkatastrophen an. Dazu kann ich Ihnen unsere Bemühungen zum nationalen und globalen Klimaschutz nahe legen. Wir wollen die Klimaschutzvereinbarungen zu einer „Kyoto-Plus-Initiative“ weiter entwickeln, in der auch die weltgrößten CO2-Produzenten sowie die Schwellen- und Entwicklungsländer eingebunden sind. Mit der Gründung einer „Klima-Allianz Deutschland“ wollen wir einen generationenübergreifenden Klimaschutz fördern.
Mit freundlichen Grüßen
Antje Blumenthal