Frage an Antje Blumenthal bezüglich Verbraucherschutz

Portrait von Antje Blumenthal
Antje Blumenthal
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Antje Blumenthal zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Constantin von F. •

Frage an Antje Blumenthal von Constantin von F. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrte Frau Blumenthal,

ich frage mich schon seit langem, warum es in Deutschland kein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen gibt. Dabei liegt doch auf der Hand, dass durch ein solches Tempolimit, ob es nun bei 120, 140 oder auch 160 kmh liegt, nur Vorteile entstehen.

1. Fahren alle langsamer, geschehen weniger und vor allem weniger gefährliche Unfälle.

2. Ich selbst neige zugegebener weise manchmal dazu, auf Autobahnen schnell zu fahren, um (vermeintlich) schneller ans Ziel zu kommen. Aber im Endeffekt spart man doch nur wenig Zeit, wenn man z.B. statt 140 kmh 200 kmh fährt, selbst bei theoretischer freier Fahrt ohne streckenweise Tempolimits wegen Baustellen etc.

3. Das Autobahnfahren insgesamt wird stressfreier, wie ich jedes mal wieder merke, wenn ich im Ausland Auto fahre, wo ich gezwungen werden, langsam zu fahren. Weniger Raser, Drängler und auch weniger Staus durch einen gleichmässigeren Verkehrsfluss.

4. Ein Tempolimit käme auch der Umwelt (und dem Geldbeutel), da man pro Kilometer weniger Benzin verbraucht

Wie ist Ihre Meinung dazu, bzw. was sind Ihre Argumente gegen ein allgemeines Tempolimit außer der Angst vor der zugegebenerweise starken Auto-Lobby in Deutschland?

Portrait von Antje Blumenthal
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr von Frehen,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Tempolimit in Deutschland.

Die Autobahnen in Deutschland sind bei weitem die sichersten Straßen in Deutschland. Über sie laufen 30 % des gesamten Kraftfahrzeugverkehrs. Rund 48.000 Fahrzeuge fahren täglich über jeden Autobahnkilometer. Der Anteil mit schweren Personenschäden ist mit 6,9 Prozent relativ gering. Dieses niedrige Unfallrisiko kann auch der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h zugeschrieben werden, die sich in Abhängigkeit vom Verkehrsaufkommen hervorragend bewährt hat.

Heute sind über ein Viertel des Autobahnnetzes dauernd und weitere 15 Prozent - zum Beispiel aufgrund von Lärmschutz, bei Nässe, wegen Baustellen oder durch Verkehrsbeeinflussungsanlagen - zeitweise beschränkt. Flexible Verkehrsbeeinflussungssysteme gibt es mit wachsender Tendenz bereits auf 9 Prozent des Autobahnnetzes. Beispiele aus anderen europäischen Ländern zeigen, dass eine starre Obergrenze für das Autobahntempo die Sicherheit nicht erhöht. So liegt die Zahl der tödlich Verunglückten pro eine Milliarde gefahrener Kilometer in Italien bei 13,5, in Österreich bei 8,1, in Frankreich bei 5,5 und in Deutschland bei 4,5.

Wesentlich effektiver könnte eine noch konsequentere Überwachung der geltenden Verkehrsregeln helfen. Wer vorsätzlich die Verkehrsvorschriften missachtet und dabei sich und andere gefährdet, der bricht auch heute schon die Gesetze und ist auch nicht mit einem Tempolimit zu erziehen.

Auch für den Umweltschutz würde ein generelles Tempolimit auf Autobahnen keine erkennbaren Verbesserungen bringen. Nur verhältnismäßig wenige Pkw fahren mit so hohen Geschwindigkeiten, dass sich eine solche Begrenzung der Schadstoffemissionen bemerkbar machen würde.

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hält daher flexible Verkehrsregelungen an Engpässen, Unfallschwerpunkten oder witterungsbedingt gefährdeten Streckenabschnitten für erheblich wirkungsvoller als ein generelles Tempolimit. Hierbei sollte moderne Technik wie Telematik genutzt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre
Antje Blumenthal