Frage an Antje Blumenthal bezüglich Wirtschaft

Portrait von Antje Blumenthal
Antje Blumenthal
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Antje Blumenthal zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Enrico R. •

Frage an Antje Blumenthal von Enrico R. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Blumenthal

zum ersten Mal in ihrer Geschichte weist die Internationale Energieagentur (IEA) darauf hin, dass das Ölangebot weltweit seinem Ende entgegen geht. Ölforscher wie Colin Campbell mahnen schon, dass die bald zu erwartende Energiekrise (besonders Öl & Gas) unseren Wohlstand akut bedroht und zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führen wird. Auch Frau Claudia Kemfert vom DIW sieht die Energiekrise schon im Anmarsch. In dem mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm „The Oil Crash“ wird von einigen ranghohen Vertretern aus Politik, Industrie und Wissenschaft vor den nahenden Gefahren infolge knapper und teurer Energie deutlich gewarnt. Es klingt alles glaubhaft aber irgendwie ist es trotzdem schwer vorstellbar wie z.B. eine Welt ohne Erdöl und Erdgas aussehen könnte und vor allem, dass auch gar nichts diesen „Stoff“ ersetzen könne. Die Zeit, die wir haben um einen „sanften“ Übergang zu 100% Erneuerbare Energien zu bewirken sei bereits verstrichen. Ich teile die Meinung dieser Personen.

Was mir wichtig ist, sind folgende Punkte:

1. Dass das Energiethema trotz Finanzkrise lebhaft in der Politik diskutiert wird.
2. Das auch ich bereit bin, dafür harte Einschnitte zu akzeptieren z.B.
- eine weitere und höhere Besteuerung von fossilen Energieträgern
- höhere Besteuerung von tierischen Lebensmitteln
- Abschaffung der Pendlerpauschale
- Pflichten zur Energieeinsparung in allen Bereichen
- 100% Erneuerbare Energien, etc.

Meine Fragen:

Wie deuten Sie dieses Energie - Problem?
Wie würden Sie dieses Problem lösen und wie viel Zeit (in Bezug auf dem Ende billiger fossiler Energie) haben wir noch ihrer Meinung nach?

Mit freundlichen Grüßen
Enrico Rosenkranz

Portrait von Antje Blumenthal
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Rosenkranz,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 26. Januar 2009 bei abgeordnetenwatch.de, in der Sie ihrer Sorge, bezüglich der künftigen Energieversorgung Ausdruck verleihen.

Im Hinblick auf die zukünftige Sicherheit der deutschen Energieversorgung kann ich Ihre Bedenken und Sorgen sehr gut nachvollziehen. Zum einen führt der gewaltig steigende Energiebedarf der aufstrebenden Wirtschaftsmächte China und Indien sowie anderer Schwellenländer bei begrenzten Energiereserven und -ressourcen zu einem deutlichen Anstieg des globalen Energieverbrauchs und damit zu einer verschärften Nachfragekonkurrenz auf den internationalen Energiemärkten. Zugleich wird sich die weltweite Energieförderung auf immer weniger Länder – vor allem in der Region des Nahen und Mittleren Ostens und Nordafrika (MENA) konzentrieren: 65% aller Erdölreserven und 34% aller Gasreserven finden sich im Persischen Golf.

Um Energiesicherheit gewährleisten zu können, muss dafür Sorge getragen werden, dass ein ausgewogener und breiter Energiemix besteht, der eine preisgünstige, stabile und umweltgerechte Energieversorgung nach sich zieht. Die Energiequellen beschränken sich in Deutschland nicht ausschließlich auf Erdöl und Erdgas, sondern beinhalten auch die Verwendung von Stein- und Braunkohle, Kernenergie und erneuerbare Energien sowohl beim Primärenergieverbrauch wie auch in der Stromerzeugung. Die Erneuerbaren Energien werden ohne Zweifel stärker als bisher eine wichtige Rolle im Energiemix einnehmen. Mit dem integrierten Energie- und Klimapaket der Bundesregierung soll der Einsatz erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung und am Wärmemarkt bis 2020 mehr als verdoppelt werden.

Die Energiegewinnung aus Wind, Sonne, Biomasse und Geothermie soll gestärkt und die vorhandenen Ressourcen effizienter genutzt werden. Das Zugpferd der Erneuerbaren, die Windenergie, wird in Zukunft stärker gefördert, während die Solarenergie etwas zurückgefahren wird. Im Strombereich machen umweltfreundliche Energiequellen rund 14 Prozent der Energie aus.

Neben Strom soll auch die Produktion von Wärme für Heizung und Warmwasser zunehmend aus erneuerbaren Quellen stammen. Wer ab 2009 neu baut soll künftig verpflichtet werden, einen bestimmten Anteil des Wärmebedarfs aus regenerativen Energien zu decken. Für die energetische Modernisierung älterer Bauten wird die Bundesregierung 2009 bis 2012 500 Millionen Euro jährlich bereitstellen.

Energieeinsparung und –forschung sind die beste "Energiequelle" eines rohstoffarmen, aber technologieintensiven Landes wie Deutschland. Sie sind der Schlüssel für Klimaschutz, Innovation und Versorgungssicherheit.

Die Anstrengungen der Politik können aber nur erfolgreich sein, wenn sie von den Verbrauchern tatkräftig unterstützt werden. Energie wird auf absehbare Zeit ein knappes und teures Gut bleiben. Jeder Einzelne kann durch sein Verhalten dazu beitragen, die Situation zu entschärfen.

Mit freundlichen Grüßen

Antje Blumenthal