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Guten Abend Frau Kapek, es ist Wochenende und die Arbeiten haben begonnen aber trotzdem hoffungsvoll schreibe ich Ihnen : Haben Sie eine IDee die Abrissarbeiten des SEZ zu stoppen ?

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Antje Kapek
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Frage von Melanie M. •

Guten Abend Frau Kapek, es ist Wochenende und die Arbeiten haben begonnen aber trotzdem hoffungsvoll schreibe ich Ihnen : Haben Sie eine IDee die Abrissarbeiten des SEZ zu stoppen ?

"Etwa jeder vierte Berliner Drittklässler kann nicht schwimmen. Wer über Olympia spricht, darf den Breitensport nicht vernachlässigen. Berlin hat dringenden Nachholbedarf und sollte dafür auch Infrastrukturmittel des Bundes einsetzen.Gern nutzen Abrissbefürworter den augenscheinlich äußeren Verfall des SEZ als Argument für den Abriss. Richtig ist: Das Gebäude wurde 25 Jahre lang vernachlässigt, aber die Tragkonstruktion ist super erhalten, an den Stahlträgern ist kein einziges Fleckchen Rost! Eine Sanierung und Wiederinbetriebnahme sind leistbar.

Der Berliner Senat will auf dem SEZ-Areal Wohnungen und Gewerbe bauen. Wohnungen sind wichtig, keine Frage. Aber das Gebiet, der nördliche Friedrichshain, gehört zu den am dichtesten besiedelten Gebieten Europas. Jede fünfte Familie in Berlin und Brandenburg kann sich keinen einwöchigen Urlaub pro Jahr leisten. Umso dringender notwendig ist eine verkehrsgünstig gelegene Freizeit-, Erholungs- und Sporteinrichtung inmitten Berlins." GiB e.v

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Antwort von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Guten Tag Melanie M.,

herzlichen Dank für Ihre Frage. Ich kenne das SEZ noch aus meiner eigenen Jugend und verfolge die Entwicklung deshalb seit Jahren mit einem sehr kritischen Blick. Gerade für Menschen, die in Ost-Berlin aufgewachsen sind, hat das SEZ zudem noch einen hohen Identifikationswert. Aber auch heute - in einer Zeit, in der in der gesamten Berliner Innenstadt ein erhebliches Defizit an Sport- und Freizeitflächen besteht, - ist es einmal mehr bedenklich, ein intaktes Gebäude abreißen zu wollen.

Als Grüne setzen wir uns dafür ein, dass das SEZ in seiner Bausubstanz erhalten bleibt und als denkmalwürdiges Kulturerbe anerkannt wird. Es gäbe unterschiedliche Möglichkeiten, die einen Erhalt und eine Nutzung im Sinne der Menschen in Friedrichshain ermöglichen. Die Pläne des Senats hingegen verhindern eine Debatte zum Erhalt und zur Weiterentwicklung des SEZ. Auch deshalb muss der 2018 beschlossene Bebauungsplan kritisch geprüft werden. Dabei müssen Wohnungen, Schulplätze und ein SEZ-Umbau zusammen neu gedacht werden. Der Senat muss die Planung jetzt neu aufrollen und dafür sorgen, dass die Bausubstanz erhalten bleibt. Stattdessen sollen mit dem Abriss Fakten geschaffen werden. Es ist nicht akzeptabel, dass dazu sogar rechtliche Maßgaben ignoriert werden.

Zum Glück haben der Bezirk und der Grüne Baustadtrat Florian Schmidt die Abrissmaßnahmen vorerst stoppen können. Lediglich Reparaturarbeiten, Bau- und Verkehrssicherungsmaßnahmen dürfen noch durchgeführt werden. Eine Abrissgenehmigung liegt derzeit nicht vor.

Es ist wichtig, dass der Berliner Senat die Bebauungspläne von 2018 kritisch prüft und gemeinsam mit den Berliner*innen ein sinnvolles Nutzungskonzept für das SEZ entwickelt. Gerade für die Anwohnenden in Friedrichshain und Umgebung ist es wichtig, dass hier attraktive Angebote vor Ort geschaffen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Antje Kapek

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