Frage an Antje Möller bezüglich Umwelt

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Antje Möller
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Klaus-Peter S. •

Frage an Antje Möller von Klaus-Peter S. bezüglich Umwelt

Hallo Frau Möller,

zwei Drittel des von vielen Bürgern mühsam getrennten Plastikmülls (Gelbe Tonne)werden verbrannt! Unter "Experten" nennt sich das dann fachmännisch "thermische Verwertung". (Quelle:NDR Fernsehen, Panorama 3).
Also, erst den Plastikmüll aufwendig und möglichst säuberlich trennen und dann wieder gemeinsam mit dem Restmüll in der MVA verbrennen! Alle Bürger die das erfahren finden diese Mülltrennung bekloppt. Wie denken Sie über dieses staatlich verordnete System? Ist es nicht ein Schildbürgerstreich,erst den Müll zu trennen um diesen dann wieder mit dem Hausmüll zu verbrennen? Ich schreibe lieber nicht, wie informierte Bürger über die Politiker denken,die dieses absurde ,unausgegorene System eingeführt haben.Wahre Experten können das wohl nicht gewesen sein, oder? Außerdem haben sich Möglichkeiten entwickelt, die mafiöse Strukturen geschaffen haben (Quelle:Gerd Rosenkranz,Deutsche Umwelthife über den Grünen Punkt). Wir Verbraucher zahlen bis zu einer Milliarde Euro für Verpackungen (Grüner Punkt) und dann landen zwei Drittel am Ende in der Verbrennung statt im Recycling. Was halten Sie von verbraucherschützenden Maßnahmen? Wissen Sie, dass das gewonnene Kunststoffgranulat wenn es denn überhaupt gewonnen wird, nach dem bisherigen Recycling im Grunde nicht wiederverwendbar ist. Die Eigenschaften dieses Granulatgemisches sind undefinierbar und eignen sich noch nicht einmal für die Herstellung von Mülltonnen für die Stadtreinigung (das Fernsehen berichtete darüber).Selbst für diesen verwendeten Kunststoff muss der Hersteller bestimmte Eigenschaften garantieren! Ich finde dieses ganze unfähige System ist Murks,unbrauchbar und gehört so wie es ist in die Abfalltonne. Das erinnert mich irgendwie an die Abschaffung der Glühlampe und die damit verbundene Zwangseinführung der Energiesparlampe(Entsorgungsproblematik!).
Meine Frage: Sind die Politiker überfordert? Hat die Politik die falschen Berater die ihr eigenes Süppchen kochen?

Gruß

Klaus-Peter Steinberg

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Hallo Herr Steinberg,

vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Müllverwertung. Wie Sie sicherlich wissen, ist die Müll- und Abfallpolitik für die GRÜNEN schon seit ihrer Anfangszeit in den 80gern ein wichtiges Thema, damals noch mit dem Schwerpunkt der umweltbelastende Deponien und Verbrennungsanlagen und als Kritik gegen die Überflussgesellschaft und für bessere Müllkonzepte in Deutschland.

Grundsätzlich müssen wir weg von einer Wegwerfwirtschaft, die in großen Mengen Rohstoffe verbraucht und Produkte herstellt, die nach Gebrauch nicht wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden. Das heißt, wir müssen bei der Vermeidung von Abfall ansetzen, denn jeder vermiedene Abfall entlastet die Umwelt und verringert den Verbrauch von Rohstoffe.

Soviel zum Grundsatz. Auf die von Ihnen angesprochenen Fehlentwicklungen kann ich nicht in der fachlichen Tiefe eingehen, da ich als Sprecherin für Innen- und Flüchtlingspolitik auf ganz auf ganz anderen Feldern politisch arbeite. Sie beenden Ihren Brief mit der Frage, ob PolitikerInnen angesichts der Fehlentwicklungen grundsätzlich überfordert sind oder auf die falschen Berater hören. Dem möchte ich entgegentreten. Auch Müll- und Abfallpolitik wird nicht von den „Politikern“ gemacht, sondern es gibt sehr unterschiedliche politische Ideen und Konzepte zu diesem Thema, die um gesellschaftliche Mehrheiten kämpfen und sich mit mächtigen Interessengruppen auseinandersetzen müssen.
Einen guten Überblick über unsere Grüne Position bietet z.B. der Fraktionsbeschluss der Grünen Bundestagsfraktion „Abfallverwertung ist Ressourcenschutz“, der ein grds. Umdenken in der Abfallpolitik fordert.
http://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/fraktion/beschluesse/abfallpolitik.pdf

Mit freundlichen Grüßen,
Antje Möller