Frage an Axel Henschke bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Axel Henschke
DIE LINKE
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Frage von Uwe M. •

Frage an Axel Henschke von Uwe M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Herr Henschke,
das DIE LINKE sich für einen gesetzlichen Mindestlohn einsetzt ist allseits bekannt.
Teilen Sie nicht die Sorge von einigen Arbeitsmarktexperten, dass es bei der Einführung eines Mindestlohnes massiven Abbau von Arbeitsplätzen geben wird? Beispielsweise hat die PIN AG nach Einführung des Mindestlohnes für Briefzusteller in großem Umfang Stellen abgebaut.

1. Würde das nach Ihrer Ansicht dann nicht auch bei allen Branchen Arbeitsplätze in den unteren Einkommensschichten vernichten?

2. Und wie geht man Ihrer Meinung nach mit Betrieben um, deren Geschäftsmodell auf Niedriglöhnen beruht, die bei der Einführung eines Mindestlohnes (nach eigenen Aussagen) ihre Geschäftsgrundlage verlieren würden?

3. Wäre die Einführung nicht ein Schritt zurück in eine Planwirtschaft?

Uwe M.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Auftrag von Herrn Henschke sende ich Ihnen die Beantwortung der unten stehenden Frage zu:

Lieber Uwe M.,
ja, die Sorge teile ich. Deshalb halte ich es für wichtig, einen gesetzlichen Mindestlohn mit Übergangsregelungen zu flankieren, also staatlichen Hilfen, die dafür sorgen, dass sich unsere Volkswirtschaft auf eine andere Lohnsituation einstellt. Zentral ist, dass wir einen flächendeckenden Mindestlohn für alle Branchen fordern – ohne sich nur auf Einzelfelder zu beschränken, wie das beim PIN-Beispiel der Fall war. Dann nämlich steigt die Binnenkaufkraft insgesamt, die Leute kaufen mehr ein. In den letzten Jahren hingegen sind die Löhne gesunken, Leiharbeit und Niedriglöhne trieben und treiben diese Abwärtsspirale umso intensiver voran. Deshalb sage ich Ihnen auch klar: Geschäftsmodelle, die auf Niedriglöhnen beruhen, halte ich für verzichtbar, denn Niedriglöhne, die Menschen zum Aufstocken zwingen, haben für mich wenig mit der Unantastbarkeit der menschlichen Würde zu tun. Ein flächendeckender Mindestlohn ist ein gutes Instrument dagegen und existiert bereits in 21 der 27 Mitgliedsländer der EU. Ich habe nicht den Eindruck dass ich hier im Europa des 21. Jahrhunderts – nach ihren Worten – von Planwirtschaften umgeben bin.

Beste Grüße aus Frankfurt.
Axel Henschke