Sehr geehrte Frau Bas, wie sorgen Sie dafür,dass Long Covid und ME/CFS bekannter werden? Setzen Sie sich für Betroffene ein und fordern mehr Geld für Forschung und Therapiestudien?

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Bärbel Bas
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Frage von Christin F. •

Sehr geehrte Frau Bas, wie sorgen Sie dafür,dass Long Covid und ME/CFS bekannter werden? Setzen Sie sich für Betroffene ein und fordern mehr Geld für Forschung und Therapiestudien?

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Sehr geehrter Herr F.,

vielen Dank für Ihre Mail.

Ich weiß, dass Long Covid und dessen Auswirkungen noch immer nicht die nötige Aufmerksamkeit erfahren, gerade was die Symptomatik des chronischen Fatigue-Syndroms (ME/CFS) angeht. Hier hat in den letzten Jahren aber ein Umdenken begonnen. Einen wichtigen Beitrag hierzu hat die Patientenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Martina Stamm-Fibich geleistet, die sich seit vielen Jahren für die Forschung zu ME/CFS und nun auch zu Long Covid einsetzt. Dieses wichtige Engagement habe ich vor meiner Wahl zur Bundestagspräsidentin in meiner Funktion als für Gesundheit und für Bildung und Forschung zuständige stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion immer unterstützt. Und natürlich unterstütze ich dies auch weiterhin. Wir konnten bereits wichtige Schritte gehen.

Im Bundeshaushalt 2021 wurden für drei Jahre jeweils 300.000 Euro für ein wissenschaftliches Forschungsprojekt genehmigt. Der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses, also die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, fördert das Projekt CFS_CARE zur Versorgungsforschung im Bereich ME/CFS mit 2,78 Millionen Euro. Das Ziel dieses Projekts ist eine Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit postinfektiösem CFS durch ein innovatives sektorenübergreifendes Versorgungskonzept in das alle für eine gute Versorgung notwendigen Berufsgruppen eingebunden werden. Dadurch soll eine Verbesserung des Krankheitsverlaufs und der beruflichen Teilhabe und so eine Verhinderung von Arbeitsunfähigkeit und Pflegebedürftigkeit erreicht werden.

Das Bundesforschungsministerium hat zudem im vergangenen Jahr 6,5 Millionen Euro zur Erforschung von Long Covid bereitgestellt und fördert damit weitere wichtige Forschungsprojekte für eine bessere Versorgung der Betroffenen. Mehr dazu, inklusive eines Links zu einer Übersicht der geförderten Projekte, finden Sie auf der Homepage des Bundesforschungsministeriums unter: https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/pressemitteilungen/de/2021/09/230921-long-covid.html.

Insgesamt stehen damit rund zehn Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Dies ist wichtig, aber es braucht noch mehr. Die Ampel-Koalition hat daher in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, zur weiteren Erforschung und Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung rund um die Langzeitfolgen von Covid sowie des chronischen Fatigue-Syndroms (ME/CFS) ein deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen zu schaffen.

Generell gilt jedoch dennoch: Betroffene brauchen und verdienen Hilfe und Unterstützung. SPD, Grüne und FDP haben daher in ihrem gemeinsamem Koalitionsvertrag vereinbart, zur weiteren Erforschung und Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung des chronische Fatigue-Syndroms (ME/CFS) ein deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen zu schaffen. Dies gilt es nun umzusetzen. Bereits jetzt wird etwa das Projekt "Versorgungskonzept für Patienten mit Chronischem Fatigue Syndrom/ Myalgischer Enzephalomyelitis (CFS)" an der Charité Berlin durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert. Mehr dazu finden Sie unter: https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/neue-versorgungsformen/cfs-care-versorgungskonzept-fuer-patienten-mit-chronischem-fatigue-syndrom-myalgischer-enzephalomyelitis-cfs-me.427.

Zur Wahrheit gehört auch: Für langfristige Verbesserungen in der Versorgung braucht es oftmals Zeit. Mir ist bewusst, dass dies für Sie als Betroffene belastend ist. Ich kann Ihnen aber versichern, dass das Problembewusstsein für die Auswirkungen von Long Covid und dem chronischen Erschöpfungssyndrom bei vielen meiner Kolleginnen und Kollegen besteht und deutlich gewachsen ist. Das zeigen auch die bereits beschlossenen Maßnahmen, die noch vor wenigen Jahren nicht denkbar gewesen wären.

Bei weiteren Fragen bezüglich Long Covid und ME/CFS, empfehle ich Ihnen, sich auch direkt an meine Nachfolgerin im Amt der für Gesundheit und Pflege zuständigen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Dagmar Schmidt, oder die Sprecherin der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion, Heike Baehrens, zu wenden. Sie sind für Ihr Anliegen die richtigen Ansprechpartnerinnen.

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass Sie selbstverständlich die Möglichkeit haben, auch auf direktem Weg mit dem Deutschen Bundestag, seinen Abgeordneten oder mir Kontakt aufzunehmen. Zum Beispiel über: https://www.bundestag.de.

Mit freundlichen Grüßen

Bärbel Bas

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