Frage an Bärbel Höhn bezüglich Umwelt

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Bärbel Höhn
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Klaus H. •

Frage an Bärbel Höhn von Klaus H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Höhn,
nach meinen Infos benutzen alle Kraftwerke die Flüsse zur Kühlung. Warum wird diese kostenlose Wärme nicht genutzt?
Ich habe mal in NRW ein Gewerbegebiet besichtigt, das ausschließlich mit Abwärme eines Kraftwerks beheizt wurde. Warum nicht immer so?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

entschuldigen Sie bitte die späte Beantwortung Ihrer Frage, aber hier ist sie:
Die Weiternutzung der Abwärme von Kraftwerken halte ich ebenfalls für eine gute Idee. Wir Grünen unterstützen sie in der Form der Kraft-Wärme-Kopplung. Diese ist eine effiziente und klimafreundliche Form der Energienutzung. Bei der Kraft-Wärme-Kopplung werden durch die gemeinsame Erzeugung von Strom und Wärme deutlich höhere Energieeffizienzwerte erreicht, als bei getrennter Erzeugung. Damit kann diese Technik einen ressourcenschonenden Beitrag dazu leisten, die schwankende Erzeugung aus Wind- und Solarkraftwerken auszugleichen.

Bei großen Kraftwerken, die die Flüsse zur Kühlung nutzen, ergibt sich aber das Problem, dass sie in der Regel außerhalb von Wohn- oder Gewerbegebieten gebaut werden und deshalb in angemessener Umgebung nicht ausreichend Abnehmer gefunden werden, denn der Wärmeverlust ist bei steigender Entfernung enorm. So wird die Abwärme von Kraftwerken z.B. genutzt, um den Spargel auf den Feldern ein paar Wochen früher zu ernten, was nicht Sinn einer energieeffizienten Regelung ist.

Aus diesem Grund gibt es auch für große Braun- oder Steinkohlekraftwerke keine wirklich gute Nutzung. Die Kraft-Wärme-Kopplung erhöht den Gesamtnutzungsgrad der Kraftwerke zwar, dennoch bleibt er aber deutlich unter den Werten die mit Gas betriebene Anlagen erreichen. Somit entsteht ein hoher Energieverlust in Form von Abwärme.
Der Anteil der KWK-Stromerzeugung in Deutschland stieg von 2003 bis 2013 um lediglich fünf Prozentpunkte auf 18 Prozent. Der Ausbau der KWK ist also deutlich zu langsam und die Bundesregierung weit entfernt davon, ihr Ziel von 25% KWK-Anteil an der Nettostromerzeugung zu erreichen.
Wir Grünen setzen uns deshalb auch für eine konsequentere Förderung dieser Technik ein.

Mit freundlichen Grüßen
Bärbel Höhn