Frage an Bärbel Höhn bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Portrait von Bärbel Höhn
Bärbel Höhn
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Bärbel Höhn zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von sarah k. •

Frage an Bärbel Höhn von sarah k. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrte Fau Höhn!!!!
In einer Zeitung habe ich eine Artikel über Käfighaltung von Hühnern gesehen. Warum ist es bei und in Deutschland nicht schon längst verboten diese tiere 12 Monate schuften zu lassen, Eier legen zu lassen und sie dann zu schlachten? In Österreich ist das schon verboten. Die männlichen Küken die geschlüpft sind, werden beim lebendigem Leib zerfetzt in einem Schredder!!!!!!!!!!!!!!!
Die Weibchen müssen Eier legen und werden nach 12 Monaten geschlachtet, tote Hühner sind in den Käfigen, die Hühner sind krank haben geschundene Füße und gebrochene Flügel, die Besitzer intressiert das nicht. Sie lassen sie einfach sterben und sich quälen... Sind die Hühner zu erschöpft, dann sterben sie. Wann geht der Staat endlich dagegen vo???????? Warum setzt sich keiner für diese armen Geschöpfe ein?????? Die Tiere verotten in den Käfigen. Es ist furchtbar! Wann wachen wir auf? Warum kaufen wir diese Eier noch - die Tiere werden doch gequält! Ich kann es einfach nicht verstehen warum??? Bitte sagen Sie mir, wie ich mich für diese armen Geschöpfe einsetzen kann. Ich kaufe schon längst keine Käfigeier mehr - tuen Sie es??? DANN KANN ICH ES NICHT VERSTEHEN! DEUTSCHLAND, WACH AUF! BITTE LASST DIE KÄFIGHÜHNER NICHT STERBEN, SIE SIND LEBEWESEN WIE WIR !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Portrait von Bärbel Höhn
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Kuhlen

Ich kann ihre Wut über diese Art der Massentierhaltung sehr gut nachvollziehen und teile sie mit Ihnen!

Sie wissen vielleicht, dass ich 1999 als Landwirtschaftsministerin in NRW eine Klage gegen die Käfighaltung vor dem Verfassungsgericht gewonnen habe und die Tierhaltungsverordnung in Deutschland deshalb geändert werden musste. Nachdem die Konsequenzen dieses Urteils einige Jahre von dem damaligen Landwirtschaftsminister Funke verzögert worden sind, hat die erste grüne Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast sofort gehandelt und ein Verbot der Käfighaltung für Legehennen durchgesetzt. Allerdings wurde dieses durch die Zulassung der „Kleingruppenhaltung“ durch Verbraucherschutzminister Horst Seehofer und seinen Länderkollegen faktisch wieder rückgängig gemacht, womit sich Herr Seehofer und seine Kollegen klar auf die Seite der Geflügelwirtschaft und gegen die Verbraucher gestellt haben.

Politisch kämpfen die Grünen nach wie vor für den Ausstieg aus der Käfighaltung und damit auch aus der Kleingruppenhaltung. Zudem setzen wir uns dafür ein, dass die Kennzeichnung von Eiern auch auf verarbeitete Eier ausgeweitet wird. Seit Einführung der Eierkennzeichnung machen die Verbraucher nämlich durchaus Gebrauch von ihrer Möglichkeit, mit dem Einkaufskorb Tierschutz zu betreiben: über 60 % der verkauften Eier stammen inzwischen aus Boden-, Freiland- oder Bio-Haltung. Der Anteil hat sich durch die Kennzeichnungspflicht verdoppelt. Das nach wie vor noch 70 % der in Deutschland insgesamt verzehrten Eier aus der Käfighaltung stammen liegt vor allem daran, dass in verarbeiteten Produkten zum größten Teil solche Eier eingesetzt werden. Hier fehlt dem Verbraucher die Möglichkeit der bewussten Entscheidung.

Wir begrüßen, dass der Handel inzwischen auf die deutlichen Wünsche der Verbraucher nach Eiern aus besseren Haltungssystemen eingeht. So haben einige führende Ketten bereits Käfigeier aus ihren Regalen verbannt und wollen auch keine Eier aus „Kleingruppenhaltung“ listen.

Leider sehen wir zur Zeit keine Möglichkeit, gegen die Verwendung der Bezeichnung „Kleingruppenhaltung“ durch die Geflügelwirtschaft juristisch oder auf EU-Ebene vorzugehen. Die EU hat zwar jüngst die Vermarktung von Eiern in dem Sinne verschärft, dass auf Eierpackungen mit Käfigeiern nicht mehr freilaufende Hühner abgebildet sein dürfen. Leider gehen die neuen Regeln aber nicht so weit, dass man im Gegenzug die wahre Haltungsform der Legehennen abbilden müsste.

Ich hoffe Ihnen unser Engagement gegen Käfighaltung deutlich gemacht zu haben und kann sie nur in Ihrer Ablehnung gegen diese Praktiken bestärken.

Mit freundlichen Grüßen

Bärbel Höhn