Frage an Benjamin Müller bezüglich Umwelt

Benjamin Müller
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Benjamin Müller zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Frank J. •

Frage an Benjamin Müller von Frank J. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Müller,

angesichts der hohen Energiepreise würde mich Ihre persönliche Einschätzung über alternative Energien interessieren.

Darüber hinaus: Wie kann die Anbindung des ländlichen Raumes an den ÖPNV verbessert werden ?

Abschließend noch die Frage, warum Grüne Spitzenpolitiker (Herr Trittin, Frau Höhn, Herr Büttighofer - Sie entschuldigen bitte, wenn ich die Namen falsch geschrieben habe sollte) nicht generell auf Dienstwagen und Fahrbereitschaft verzichten und alle Termine grundsätzlich mit dem ÖPNV wahrnehmen ?

Zugegeben, auf diese recht polemische Frage erwarte ich keine Antwort, da ich aus persönlicher Erfahrung weiß, dass der ÖPNV keinerlei Alternative zum Auto ist - und schon gar nicht im Kreis Kleve.

Mit freundlichen Grüßen
Frank Janßen

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Janßen,

der Preisanstieg von rund 17 Cent für den Liter Benzin in 14 Tagen macht deutlich, dass der Zenit der Ölförderung überschritten ist. Die Nachfrage steht in keinem Verhältnis mehr zum Angebot. Zudem offenbarte sich, wie abhängig wir vom Öl sind - wie ein Junkie von der Nadel.

Uns muss klar sein, dass die Preise für Öl immer weiter steigen werden. Auch wenn wir die ganzen Steuern auf Benzin nicht mehr erheben würden, würde dies die Endlichkeit der Ressource nicht verändern und die Preise würden trotzdem kontinuierlich steigen.

Mittel- und Langfristig müssen wir uns also von endlichen Ressourcen - darunter zählen nicht nur Öl, sondern auch Kohle, Gas und Uran - unabhängig machen. Nur die GRÜNEN haben dafür mit "4x25" und "Weg vom Öl" Strategien und Visionen entwickelt: Bis 2020 wollen wir den Anteil der erneuerbaren Energien bei der Wärme-, Elektrizitäts-, Kraftstoff-, und Stoffgewinnung auf 25% ausbauen; wir fördern biogene Kraftstoffe und alternative Antriebsarten, um die Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren.

Kurzfristig haben wir andere Lösungsansätze, die realisiert werden können. Darunter zählen der sparsame Einsatz des Autos, eine sparende Fahrweise und der vermehrte Umstieg auf den ÖPNV. Dazu gibt es diverse Umstiegsmöglichkeiten bei der Antriebsart, z.B. auf Auto- oder Erdgas, Hybridantriebe oder biogene Kraftstoffe, wie Biodiesel.

Im ländlichen Raum, oder bei der Nähe zu den Niederlanden lohnt sich der Umstieg auf den Gasantrieb. Nach rund 2000 - 3000 Kilometern hat man die Kosten für den Umstieg wieder amortisiert. In größeren Städten und Regionen mit ausgebildetem ÖPNV lohnt sich der Umstieg auf diesen.

Leider müssen wir aber auch anerkennen, dass die deutsche Automobilindustrie die Trends komplett verschlafen hat. Sowohl bei der Entwicklung des Dieselrußfilters und des Hybridantriebes ist die ausländische Konkurrenz schneller und fortschrittlicher gewesen, deutsche Konzerne hielten dies nicht für nötig. Auch vom selbstverpflichtetem Ziel, bis 2008 bei Neuzulassungen einen durchschnittlichen Verbrauch von 5 - 5,5 Litern zu haben ist man weit entfernt, im Moment liegt dieser bei 6,8 Litern.

Die Spitzenpolitiker der GRÜNEN praktizieren bereits erfolgreich diesen Ansatz: Alle nutzen rege die Bahn, bei weiten Strecken ist dies immer noch die angenehmste und schnellste Art zu reisen. Bärbel Höhn tourt zudem mit einem VW-Bus durch NRW, der mit einem erneuerbaren Rohstoff angetrieben wird: Rapsöl. Das Dienstauto von Jürgen Trittin ist auch umgerüstet, allerdings auf Erdgas.

Speziell im Kreis Kleve ist der Umstieg auf den ÖPNV natürlich nicht immer möglich. Deshalb muss hier das bestehende Angebot weiter ausgebaut werden, sowohl mit anderen Routen, als auch mit mehr Fahrtintervallen. Auch das befahrene Schienennetz im Kreis muss erweitert werden. Ich hätte es lieber gesehen, wenn die über 40 Millionen Euro Bürgschaft, die an den Flughafen Niederrhein geflossen sind, in den Ausbau der oben beschriebenen Projekte gegangen wären. Dies wäre nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch sinnvoller gewesen.

Sie haben jetzt am 18. September die Wahl über den zukünftigen Weg. Sie können sich entscheiden für eine Förderung von alternativen Kraftstoffen und Antriebsarten, mehr Energieeffizienz und fortschrittliche Technologien, die Deutschland wirtschaftlich zukunftsfähig macht. Oder Sie wählen den Rückschritt, zu einer visions- und antwortslosen Energiepolitik, die kurzfristig denkt und handelt.

Sie haben die Wahl - JA! Zu GRÜN!

Herzlichst,
Ihr Benjamin Müller