Guten Morgen Fr. Conrad, Ich möchte doch mal wissen warum die Regierung nicht endlich abschafft das die Energieversorger den Kunden den teuersten Einkaufspreis in Rechnung stellen können?

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Frage von Michael F. •

Guten Morgen Fr. Conrad, Ich möchte doch mal wissen warum die Regierung nicht endlich abschafft das die Energieversorger den Kunden den teuersten Einkaufspreis in Rechnung stellen können?

Es ist doch so, dass die Beschaffungskosten unterschiedlich sind. Ökostrom ist im Einkauf deutlichst billiger wenn er durch Windkraft oder Fotovoltaik produziert und eingekauft wird. Atomstrom und Kohlestrom sind ebenfalls im Preis nicht gestiegen.
Aus meiner Sicht werden die Bürger doch über den Tisch gezogen wenn man diese hohen Energiekosten sieht. Auch Kraftstoff ist nach meinem Wissen betroffen. Das Barrel Rohöl kostet 0,92 €. Dies spiegelt sich jedoch nicht in den Preisen an den Tankstellen oder beim Heizöl.
Ich möchte sie bitten mir konkrete Antworten zu geben. Bitte keine Aussagen ohne wirkliche reale Angaben. Politiker blabla haben wir doch genug, oder?
Mit freundlichen Grüßen
Michael F.

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Sehr geehrter Herr F.

Ihre Frage zielt auf das "Merit-Order"-System zur Preisbildung an der Strombörse ab. Den Sachverhalt möchte ich Ihnen gerne erläutern. Eine wirtschaftlich optimale Stromversorgung erfolgt nach der sogenannten Merit-Order. Zur Deckung der Stromnachfrage werden die günstigsten Stromproduzenten zuerst herangezogen. Das sind zumeist erneuerbare Energien wie Wind und Solar. Steigt die Nachfrage über diese hinaus, wird der Strom teurerer Erzeuger, wie Kohle- und Gaskraftwerke, benötigt. So steigt bei steigender Nachfrage auch der Strompreis. Es folgt daraus, dass der zu zahlende Strompreis der des teuersten Stromerzeugers ist.

Aufgrund der aktuellen Effekte durch die hohen Gaspreise erschien naheliegend, dieses System zu ändern. Das wäre aber keine langfristige Lösung und würde massiv in den Strommarkt eingreifen. Dieser ist aber über Deutschlands Grenzen mit unseren europäischen Nachbarn vernetzt. Außerdem ist davon auszugehen, dass auch bei einer Änderung zu einem Markt ohne Auktionsmodell, die Preise schnell an den Grenzkosten des zuletzt benötigten Angebots orientieren würden.

Die zeitweise hohen Kosten am Energiemarkt und dementsprechend hohen Kosten für Endverbraucher ist auf die Gasknappheit und nicht das Marktmodell zurückzuführen. In der Vergangenheit hat es dazu geführt, dass der Ausbau erneuerbarer Energien mit ihren extrem geringen Grenzkosten vorangetrieben wurde, da durch die "Merit-Order" Stromproduktionsformen basierend auf fossilen Kraftstoffen verdrängt und Preise zugunsten von Verbrauchern niedrig gehalten werden konnten.               

Wir haben daher mit dem Strom- und Gaspreisbremsen und dem verstärkten Ausbau des deutschen Energiemixes die Ursache der Krise adressiert. Daher hat Bundesfinanzminister Lindner Finanzmittel von 200 Milliarden Euro über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds zur Stützung der Wirtschaft bereitgestellt.  Mit Blick auf die Energiesituation in Deutschland wollen wir mit einer Ausweitung des Angebots auf dem Markt und mit einer Senkung des Verbrauchs auch den Gaspreis senken. Wir werden bestehende Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern sukzessive und zügig reduzieren und den Energiemix diversifizieren. Mithilfe des Ausbaus der Erneuerbaren Energien, der Kohleverstromung und dafür Gewährleistung von notwendigen Versorgungstransporten, des Auf- und Ausbaus von LNG-Terminals schaffen wir langfristig mehr Kapazitäten, die sich auf den Energiemarkt und die Preise auswirken.

Mit freundlichen Grüßen
Carina Konrad MdB

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