Frage an Carolin Braun bezüglich Innere Sicherheit

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Carolin Braun
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Frage von Roland D. •

Frage an Carolin Braun von Roland D. bezüglich Innere Sicherheit

Liebe Frau Braun,

Sie sind für Ihren Einsatz gegen Rechtsextremismus bekannt - das ist zu loben. Wie wollen Sie sich noch mehr gegen die Gefahren des Rechtsradikalismus ( gerade im ländlichen Bayern ) einsetzten ?

Herzliche Grüße
Ihr Roland Hornung

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Antwort von
SPD

Lieber Dr. Hornung,

Ja. Leider ist es nötig, sich immer wieder und auf allen Ebenen gegen Rechtsextremismus einzusetzen.
Und: wie sie richtig bemerken, auch gerade im ländlichen Raum. Weit verbreitet der Irrtum, dass sich dieses Problem auf die östlichen Bundesländer oder Großstädte beschränkt.
Der einzige Weg ist, sich offensiv mit dem Thema auseinander zu setzen, und nicht aus falscher Scham oder mangelnder Zivilcourage den Kopf in den Sand zu stecken.
Das Thema ist unangenehm, das gebe ich zu, denn es deckt ja auch Defizite in der eigenen Gesellschaft auf.

Ich engagiere mich gegen Rechtsextremismus schon seit Jahren, wie sie ja wissen.
Nicht nur mit dem lokalen Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus in Dietfurt und im Landkreis Neumarkt.
Mittlerweile versuchen wir gerade in der Metropolregion Nürnberg die Kommunen mit einer "Handreichung" auszustatten, und diese wird im kommenden März bei einer Konferenz aller Kommunen vorgestellt. Es soll dann ein regionales Netzwerk entstehen, um den Gefahren miteinander begegnen zu können.
Wir wollen endlich nicht nur Re-Agieren auf rechtsradikale Umtriebe, sondern auch einen Schritt in die Prävention tun.
Auf Bayern-Ebene arbeite ich in einem Mobilen Interventionsteam des Bayerischen Jugendrings mit, im Bereich der Elternberatung.

Politisch werden wir verstärkt daran arbeiten müssen, erst einmal die NPD zu verbieten. Dies kann immer nur ein erster Schritt sein, denn das Gedankengut lässt sich nicht verbieten. Aber es ist eben ein wichtiger Schritt!

Politisch muss auch die Integration von ausländischen Mitbürgern und vor allem deren Kindern in unsere Gesellschaft noch wesentlich mehr unterstützt werden.
Das kann und muss vom Kindergarten (staatlicherseits) an, aber auch zivilgesellschaftlich vorangetrieben werden. Dies muss auch finanziell unterstützt werden, seitens des Freistaates. Dieses Geld ist dann wahrhaft "nachhaltig" angelegt.

Wir müssen auch wieder versuchen, den überwiegend Jugendlichen Gefährdeten
bessere Perspektiven zu bieten, damit dort die rechten Rattenfänger weniger Ansatzpunkte haben.
Das ist wahrscheinlich eine sehr langfristige Angelegenheit, die auch zu tun hat mit ausreichenden Lehrstellen, Schulsozialarbeit, und vor allem auch Wertevermittlung.

Dann muss dringend die Information (auch) an Schulen verbessert werden. Gerade das Thema "Rechtsextremismus heute" eignet sich sehr gut für fächerübergreifende Projekttage an allen Schulen. ( Musik, Deutsch, Sozialkunde,Religion...)
Leider ist das aber derzeit in den Lehrplänen nicht vorgesehen. Eine Verankerung in den Lehrplänen muss Ziel sein.
Im Gegenteil wirkt sich die Stundenkürzung im Fach Geschichte (im Bereich Nationalsozialismus) geradezu verheerend aus!
Und letztendlich müssen wir als politische Parteien daran arbeiten, dass unsere Demokratie gestärkt wird. Demokratie ist nicht selbstverständlich, und wir müssen immer wieder neu darum kämpfen! Dazu gehört aber auch, dass Parteien und Kandidaten glaubwürdig sind, und ehrliche, politische Arbeit machen.

Ich bedanke mich für Ihre Frage,

mit besten Grüßen,

Carolin Braun