Frage an Carsten Schneider bezüglich Bildung und Erziehung

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Frage von Gerhard G. •

Frage an Carsten Schneider von Gerhard G. bezüglich Bildung und Erziehung

Halten Sie eine gemeinsame Ausbildung aller Schüler bis zum Abschluß der 8. Klasse für richtig?
Werden in diesem Fall nicht gute Schüler zu wenig gefordert und leistungsschwächere überfordert?

Selbst in der DDR gab es bereits in der Unterstufe eine Trennung der Schüler nach ihrem Leistungsvermögen - in den Klassen mit erweitertem Russischunterricht. Primär war dabei nicht das Fach Russisch, sondern m. E. die Förderung dieser Schüler.

Für Ihre Antwort danke ich Ihnen.

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Sehr geehrter Herr Goder,

gern antworte ich Ihnen auf Ihre Frage.

Ich bin überzeugt davon, dass längeres gemeinsames Lernen bis zur 8. Klasse leistungsschwächere Schüler nicht überfordert und leistungsstärkere nicht unterfordert. Jedes Kind hat ein Recht auf gleiche Bildungschancen und die Förderung seiner Talente. Eine frühe Trennung der Kinder, sei es nach der vierten oder nach der sechsten Klasse, nimmt ihnen die Möglichkeit dazu. Gerade die schulische Leistung von Jungen leidet in der Phase der Pubertät - anderes ist wichtiger als Schule. Wenn diese Kinder in verschiedene Schularten aussortiert werden, haben sie später keine Chance mehr auf einen guten Bildungsabschluss. Beispiele aus anderen Ländern - zum Beispiel dem Pisa-Sieger Finnland - zeigen, dass gemeinsames Lernen aller Schülerinnen und Schüler und eine breite Leistungsspitze möglich sind. Deshalb befürworte ich den Ansatz des längeren gemeinsamen Lernens.

Die Schüler in den "Russisch-Schulen" der DDR wurden besonders gefördert - allerdings nicht nur in den Schulfächern. In letzter Konsequenz wurden sie auch in ideologischer Hinsicht geschult und erzogen. Ihr Vergleich passt daher nicht. Die allermeisten Schülerinnen und Schüler haben in der DDR gemeinsam bis zur 10. Klasse gelernt, ohne dass dies für die späteren Abiturienten nachteilig gewesen wäre.

Mit freundlichen Grüßen

Carsten Schneider

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