Frage an Carsten Träger bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Carsten Träger
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Frage von Alfred S. •

Frage an Carsten Träger von Alfred S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Letzte Woche war auf S.1 unserer Zeitung ein Artikel über eine Bundestagssitzung abgedruckt. Ein heutiger Leserbrief dazu deckt sich mit meinem Eindruck:
Eigentlich könnten sich unsere Mandatsträger die Reden im Parlament sparen. Es hört ihnen offensichtlich kaum jemand zu. Die anderen Parlamentarier müssen miteinander reden, Filmchen auf den Displays ihrer Smartphones ansehen, laut lachen, dem eigentlichen Redner den Rücken zuwenden. Beleidigende Zwischenrufe sind an der Tagesordnung. Offizielle Ermahnungen werden ignoriert. So verspielt unser Parlament den letzten Rest Ernsthaftigkeit....
Nach der Lektüre des Buches "Das Hohe Haus" von Roger Williamsen ergibt sich die Erkenntnis, dass in jeder Mittelschulklasse (unter meiner Regie) mehr Anstand, Respekt und Disziplin herrschten als in unserem Parlament. Besonders der mangelnde Respekt vor abweichenden Meinungen der jeweiligen politischen Gegner zeugt von nicht gelernter Streitkultur. Leider wird im Parlamentsfernsehen durch geschickte Kameraführung kaum gezeigt, was in den Bänken dieses Hauses an Ungehörigkeiten passiert.... Vielleicht gibt es noch Abgeordnete, die sich hier fremdschämen und auf ignorante Regierungsvertreter und Mitglieder dieses hohen Hauses positiv Einfluss nehmen …
Gehören Sie dazu oder führt der Fraktionszwang soweit, dass man dieses Verhalten hinnimmt und sogar dabei mitspielt ?

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SPD

Sehr geehrter Herr Schermann,

in der aktuellen Ausgabe der Zeit findet sich ein interessantes Gespräch von Roger Willemsen mit Bundestagspräsident Lammert zu eben diesem Thema. Ich empfehle es Ihnen freundlich als sehr lesenswert, denn Herr Lammert gibt einige sehr hilfreiche Hinweise zur Einordnung der Eindrücke von Herrn Willemsen. Ich teile die Einschätzungen von Herrn Lammert größtenteils.

Aber um Ihre direkte Frage zu beantworten: Als frei gewählter Abgeordneter fühle ich mich nicht an den viel zitierten Fraktionszwang gebunden, gleichwohl stimme ich üblicherweise mit meiner Partei, da ich die Ansichten fast immer teile. An "Spielchen" im Sitzungssaal beteilige ich mich nicht, ebenso verurteile ich beleidigende Zwischenrufe. Allerdings möchte ich dem Eindruck entgegentreten, dass es im Bundestag "Ungehörigkeiten" an der Tagesordnung sind. Im Großen und Ganzen geht es hier sehr anständig zu - allerdings trügt der Eindruck nicht, dass Debatten mitunter sehr langwierig sein können.

Freundliche Grüße

Carsten Träger

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