Frage an Cem Özdemir bezüglich Bildung und Erziehung

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Cem Özdemir
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Günther L. •

Frage an Cem Özdemir von Günther L. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Özdemir,
leider sind Sie auf die Frage der Frau K. nicht eingegangen !

Hier noch einmal die Frage mit der Bitte um eine konkrete Antwort:

Wie bitte wollen Sie sicherstellen, dass Kinder mit sehr unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen individuell gefördert werden, so dass weder bildungsschwache aber auch sehr intelligente Schüler gefördert werden.

Auffallend ist, dass die Lehrer mit der bisherigen Reform unzufrieden sind. Auch die Kultusministerin musste schon ihren Sessel räumen.

Wie bitte sehen konkret (!) Ihre Pläne hierfür aus ?

Bitte keine Allgemeinplätze wie es aussehen könnte!
Schicken Sie mir doch ganz einfach den Plan, den es ja geben müsste.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Lindhoff,

vielen Dank für Ihre Frage zur Bildungspolitik. Das Thema liegt mir auch persönlich sehr am Herzen.

Wir Grünen setzen uns für eine neue Lernkultur ein, bei der die Kinder im Mittelpunkt stehen. Dabei ist die individuelle Förderung eine zentrale Säule. Ich denke, es ist zunächst einmal die Verantwortung der Politik, dass dafür genügend Mittel zur Verfügung stehen. Wir GRÜNE fordern deshalb auch, dass das Kooperationsverbot aufgehoben wird. Warum sollen der Bund und die Länder nicht eine partnerschaftliche Schulpolitik betreiben, wenn wir mehr in die Köpfe unserer Kinder investierten wollen?

Darüber hinaus sollte Politik den richtigen Rahmen setzen, damit jedes Kind entsprechend der eigenen Fähigkeiten gefördert werden kann - das betrifft sowohl die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer also auch den Ausbau der Ganztagsschulen. Welche pädagogischen Maßnahmen im Detail die richtigen sind, sollte die Politik allerdings nicht vorschreiben. Prinzipiell kann man jedoch das sagen, was wir auch in unserem Bundestagswahlprogramm beschlossen haben:

"In unseren Schulen gelingt es zu selten, ungleiche Startchancen auszugleichen. Zu früh wird sortiert, anstatt Kinder individuell zu fördern und ihnen Zeit zu geben, sich zu entwickeln. Wir sind überzeugt davon, dass es gut ist, wenn Kinder länger gemeinsam an einer Schule lernen. Wir wollen dies aber nicht von oben verordnen, sondern laden Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler ein, sich gemeinsam auf den Weg zu machen hin zu besseren Schulen. Davon profitieren alle, die stärkeren SchülerInnen wie die schwächeren. SchülerInnen und LehrerInnen brauchen auch mehr Zeit, denn erfolgreiches Lernen und individuelle Förderung laufen nicht im 45-Minuten-Takt und sind auch nicht mittags zu Ende. Unser Ziel ist es, flächendeckend Ganztagsschulen aufzubauen, die barrierefrei sind und in denen alle Kinder auch am Nachmittag miteinander und voneinander lernen, Wissen vertiefen, ihre Kreativität entfalten und überhaupt Neues entdecken können.

Eine Ganztagsschule kann außerschulische Sport-, Kultur- und Jugendangebote besser einbeziehen. Wir werden deshalb mit den Ländern über ein zweites Ganztagsschulprogramm verhandeln, damit die guten, durch das erste Programm aus dem Jahr 2004 angeschobenen Veränderungen fortgesetzt werden können. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter leisten einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung einer Schule, die Kinder und Jugendliche gerade auch in schwierigen Lebensphasen individuell fördert. Schulsozialarbeit leistet Prävention und sollte im Rahmen des Ganztagsschulausbaus gestärkt werden. Darüber hinaus wollen wir die Sprachbildung in Kitas und Schulen stärken. Sprachbildung muss frühzeitig ansetzen, in den Alltag der Kinder und Jugendlichen integriert sein und ihre Familiensprachen mit einbeziehen. Für Kinder mit diagnostizierten Lernstörungen wollen wir frühzeitig Wege der therapeutischen Hilfe öffnen." (S. 107/8)

Was Ihre Frage nach dem konkreten Plan für die nächsten Schritte bei der bildungspolitischen Reform des Landes Baden-Württemberg betrifft, bitte ich Sie, sich damit an das entsprechende Ministerium zu wenden.

Mit freundlichen Grüßen,

Cem Özdemir

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