Frage an Christa Goetsch von Tilman K. bezüglich Umwelt
Auf einem Plakat ( http://www.igsz.eu/images/GrueneKohle.JPG ) zeigen Sie unter dem Titel "KOHLE VON BEUST...." Kraftwerkskühltürme, aus denen neben weißem Dampf auch schwarzer Rauch kommt.
Unbeschadet dessen, daß ein Wahlkampf auch immer traditionell mit Symbolischem einhergeht, frage ich trotzdem, ob
- die Darstellung auf dem Plakat nicht (z.B. analog vieler TV-Assoziationen von CO2 mit wallendem Dampf aus noch nicht einmal notwendigerweise kohlekraftwerkstypischen Kühltürmen) eine mißbräuchliche Ausnutzung der im Volke herrschenden Unkenntnisse über Kraftwerkstechnik ist,
- die v.g. technischen Informationslücken im Volke nicht durch Ihre Darstellung noch bestärkt werden, was kaum guten Gewissens unter - zweifellos gebotener - kritischer Aufklärung zu subsumieren wäre,
- wir einer Meinung sein können, daß der Fakt, daß sich auch andere Zeitgenossen durch Desinformation profilieren, für Sie kein Grund sein kann, es diesen Leuten nachzumachen.
Sehr geehrter Herr Kluge,
vielen Dank für Ihre Fragen. Meiner Ansicht nach geht nicht nur ein Wahlkampf sondern Politik überhaupt mit Symbolischem nicht nur einher, sondern sie ist ganz wesentlich über Symbolisches vermittelt, und zwar notwendigerweise und nicht nur traditionell. Unbeschadet dessen, dass hier zwischen Ihnen und mir möglicherweise ein Dissens im Grundsätzlichen besteht, möchte ich auf Ihre Fragen im einzelnen antworten:
1. Die Darstellung des Plakates ist erkennbar stark verfremdend. Weder ist Wasserdampf schwarz, noch sind Kühltürme typischerweise Signalrot. Ich bin überzeugt, dass es auch für den ästhetisch wenig geschulten Betrachter, zumal in Verbindung mit der textlichen Aussage, erkennbar sein kann, dass es nicht um eine naturalistische Darstellung eines Kraftwerks geht sondern um die Veranschaulichung des Zusammenhangs von Energieerzeugung, Großtechnik und Umweltgefahren.
2. Ihre Frage, ob durch unsere Darstellung im Volke - wen auch immer sie damit meinen - Informationslücken bestärkt würden, kann ich daher guten Gewissens verneinen.
3. Hier bin ich tatsächlich einer Meinung mit Ihnen: es kann kein Grund sein, und daher tun wir es auch nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Christa Goetsch