Frage an Christian Prachar bezüglich Staat und Verwaltung

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Christian Prachar
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Frage von Silke R. •

Frage an Christian Prachar von Silke R. bezüglich Staat und Verwaltung

Sehr geehrter Herr Dr. Prachar,

sie als Tierarzt sind sicherlich fachlich bestens qualifiziert, über die Eignung eines Tieres als Wappentier der Bundesrepublik Deutschland zu befinden.
Werden Sie nach der Machtübernahme den Adler behalten?
Ein Tier mit imperialer und nationalistischer Vergangenheit ist vielleicht nicht so gut geeignet, ein friedliches und gastfreundliches Deutschland zu repräsentieren.
Möglicherweise wäre ein friedliebendes Tier wie die Gans viel besser geeignet. Standen doch im Alten Rom die Gänse des Kapitols für Wachsamkeit und Schutz vor dem Aggressor, nicht jedoch für die Eroberungsfeldzüge des Römischen Reiches, wie es der Adler tut. Und die Gänse waren es, die Nils Holgersson auf seiner Reise durch Europa führten und ihn Mitmenschlichkeit und Moral lehrten.

Mit freundlichen Grüßen erwarte ich gespannt Ihre kenntnisreiche Antwort.

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Die PARTEI

Sehr geehrte Frau Reinecke,

vielen Dank für Ihre interessante Frage. Hinsichtlich der Einführung neuer Wappentiere verfügt die PARTEI insbesondere in Niedersachsen bereits über sehr viel Erfahrung. So wurde 2016 das „Schweinhorn“ als neues niedersächsisches Wappentier (sozusagen ein Einhorn fürs Schweinebauernland) erschaffen und ersetzt fortan das Niedersachsenross als Wappentier. Pferde als Wappentiere sind meiner Ansicht nach generell ziemlich konservativ und mit Blick auf die über Jahrhunderte eingesetzte Kavallerie wecken sie eher Erinnerungen an ungeliebte Kriegszeiten. 

Als Tierarzt kümmere ich mich aktuell um die Erstellung eines Fütterungsplans zur Gewichtsreduktion, da das Schweinhorn aufgrund seiner etwas untypischen genetischen Herkunft an leichtem Übergewicht leidet. Um Langzeitschäden hinsichtlich des Herz-Kreislaufsystems zu vermeiden, ist diese Maßnahme tierärztlich indiziert. Aufgrund der ernährungsphysiologischen Besonderheiten der Equiden muss hier allerdings sehr behutsam und kontrolliert zu Werke gegangen werden.

Dies führt mich direkt zum aktuellen Wappentier der Bundesrepublik Deutschland: Auch der Bundesadler wirkt – ungeachtet der Tatsache, dass er einer bedrohten Art angehört und damit selbstredend vollen Schutz verdient (das „T“ in PARTEI steht nicht ohne Grund für den Tierschutz) – in seiner offiziellen Darstellung leicht adipös, was seine Flug- und Jagdfähigkeiten unzweifelhaft einschränkt. Insofern ist nicht nur Ihr kritischer Ansatz hinsichtlich seiner imperialistischen und nationalistischen Vergangenheit völlig korrekt, sondern allein aus Gründen der Außenwirkung sollte ein neues Wappentier gefunden werden. EinLand wie die Bundesrepublik Deutschland, die unter einer PARTEI-Regierung erst so richtig aufblühen wird, lässt sich nicht gerne von einem aufgrund körperlicher Einschränkungen begrenzt einsatzfähigen Greifvogel mit dunkler Vergangenheit repräsentieren. Wenngleich den Vogel selbst keine Schuld trifft, denn es sind die Regierungen seit 1949, die ihn zu dem haben werden lassen, was er heute ist.

Abgesehen davon bin ich seit jeher für ein konsequentes Verbot der Wildtierhaltung in Zirkussen. Demnach drängt sich die Freilassung des Bundesadlers aus seiner Haltung im Plenarsaal des Deutschen Bundestags förmlich auf. Und auch ein Wappentier darf nach Jahrzehnten des Repräsentierens mal in den wohlverdienten Ruhestand gehen!

Die Gans als Alternative ins Spiel zu bringen deckt sich mit den bereits bestehenden Plänen der hiesigen PARTEI. Hier in Göttingen (seit der Umbenennung am 18.08.2017 als „Martin-Sonneborn-Stadt“ bekannt und beliebt) wurde im vergangenen Jahr die „Gans Egal“ als Maskottchen aus der Wiege gehoben. Sie war von Beginn an eine Sympathieträgerin und spielt auf das beliebte Wahrzeichen von Martin-Sonneborn-Stadt, das Gänseliesel, an.

Wahlkreis 53, nach der Bundestagswahl dann endlich kompetent und seriös von mir in Berlin vertreten, wird über kurz oder lang ohnehin Ziel für die Verlegung des Regierungssitzes von Berlin nach Südniedersachsen sein. Ist dann zumindest schon mal unser liebenswertes Maskottchen bundesweit etabliert, müssen wir uns um dieses Thema schon nicht mehr kümmern.

Daher ist auch die interpretatorische Ausschmückung des Gänsemotivs in Ihrer Frage sehr zu begrüßen. Wenngleich es sich bei unserer Gans um eine Hausgans mit weißem Gefieder handelt und nicht um die Stammform, die Graugans (Anser anser), welche sich aufgrund ihrer Färbung natürlich für die PARTEI angeboten hätte. Das Weiß repräsentiert die Unschuld und Reinheit, mit der die modernen Turbopolitiker der PARTEI in die Parlamente drängen. Abgesehen davon ist unsere „Gans Egal“ sehr geschickt, hat sie sich doch ihre rote PARTEI-Krawatte dereinst selbst gehäkelt.

Es grüßt herzlichst Dr.med.vet. Christian Prachar, MdB in spe