Sehr geehrter Herr Waltinger,

diesen Traum teile ich mit Ihnen. Seitdem ich in einem Projekt gearbeitet habe, bei denen Eltern unterstützt wurden, die geeignete Schule nach der vierten Klasse für ihre Kinder zu finden, weiss ich spätestens, welcher Stress dies für alle Beteiligten ist. Kinder sollten gemeinsam in einer Schule lernen nach ihrem eigenen Interesse und Tempo ohne sitzenbleiben zu müssen. Lehrkräfte wären gefordert mit den Schüler/innen Lernziele zu entwickeln und Lernpakete zu schüren. Alle Kinder sollten zusammen lernen, aber nicht immer dasselbe. Sie suchen ihre Aufgaben selbst und helfen sich gegenseitig. Die inhaltlichen Herausforderungen für die Schüler/innen wären eher größer als jetzt.

Warum das in Hessen echte Zukunftsmusik ist? Gerade in diesem Bundesland geht es darum einen Teil der Kinder besonders gut zu fördern und einen anderen Teil ohne Perspektive zu lassen. Letzteren wird vermittelt, dass sie auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft nicht benötigt werden. Dies ist eine zynische Vorgehensweise im Hinblick auf einen Arbeitsmarkt, der mehr hochspezialisierte und weniger Arbeitskräfte für körperliche Tätigkeiten zu brauchen glaubt. Die finanziellen Mittel für Bildung werden künstlich begrenzt, da man nicht bereit ist die notwendigen Steuern zu erheben, um das Geld in die Bildung zu stecken und weil man die Steuergelder in unsinnigen Großprojekten wie dem Flughafen Kassel-Calden versenkt (271 Millionen Euro).

Was tut DIE LINKE? Wir wollen eine Schule, die die natürliche Begabung von Kindern unterstützt, herausfordert und mit Spaß erleben lässt. Wir setzen uns ein für mehr integrierte Gesamtschulen, die als Ganztagsschulen mit rhythmisiertem Unterricht angeboten werden. Unser Ziel ist eine Schule für ALLE bis zum Abschluss des 10. Schuljahrs. In dieser Schule haben alle Kinder Platz - unabhängig von körperlichen, seelischen oder geistigen Beeinträchtigungen. Wir setzen uns für die Schule nach unseren Vorstellungen nicht nur im Landtag und bei den Wahlen ein, sondern auch täglich im Gespräch mit Eltern sowie Elternbeiräten und deren Organisationen, mit Lehrkräften und beispielsweise der Gewerkschaft GEW und mit Schüler/innen und deren Zusammenschlüssen. Eine andere Schule wird nur möglich sein, wenn alle gemeinsam sich dafür engagieren und sie den Regierungen und Verwaltungen abringen.

Herzlichen Dank für Ihre Frage und herzliche Grüße

Christiane Böhm