Frage an Christina Stuntz bezüglich Bildung und Erziehung

Christina Stuntz
FREIE WÄHLER
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Frage von Dieter K. •

Frage an Christina Stuntz von Dieter K. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr verehrte Frau Stuntz!
Sie sprechen sich für eine vernünftige und nachhaltige
Bildungspolitik aus,weil Bildungspolitik die Wirtschaftspolitik für die Zukunft wäre!
Was hat man konkret darunter zu verstehen und worin unterscheidet sich eigentlich die Bildungspolitik der Freien
Wähler von der Bildungspolitik der Regierungspartei CSU?
Hat das dreigliedrige Schulsystem im Bayern versagt,wenn
man sieht,dass die Hauptschule zur Restschule verkommt und
die Gymnasiasten durch Turboabitur etc.Stress hoch 3 haben oder ist dieses Schulsystem reformierbar?Was müsste sich ändern am Schulsystem in Bayern?
MfG Dieter Kipp

Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrter Herr Kipp,

herzlichen Dank für Ihr Interesse! Ich will einmal versuchen, Ihre Fragen
der Reihenfolge nach zu beantworten:

1.
Bildungspolitik als Wirtschaftspolitik der Zukunft will heissen: Gut ausgebildete Kräfte sind einerseits in aller Regel in der Lage, ihren Lebensunterhalt eigenständig zu bestreiten und müssen sich nicht auf das soziale Sicherungssystem verweisen lassen. Andererseits tragen sie durch ihre Kompetenzen auch zur Fortentwicklung der Wirtschaft bei. Mit einer soliden Bildung gewinnt also nicht nur einzelne, sondern gewinnen alle.

Unter einer vernünftigen und nachhaltigen Bildungspolitik meine ich im allgemeinen folgendes:
Jede bildungspolitische Entscheidung muss gut durchdacht sein, ihre Folgen für die Zukunft berücksichtigen und unter Hinzuziehung der betroffenen Schüler, Eltern und Lehrer getroffen werden. Überhastete und undurchdachte Entscheidungen (Stichwort G8) produzieren immer unnötigen Zeit- und Kostenaufwand und meistens zeigt sich Ihre Sinnhaftigkeit oder eben Sinnlosigkeit erst dann, wenn es schon zu spät ist, die Entscheidung nicht mehr rückgängig zu machen ist.

Konkret meine ich mit einer vernünftigen Bildungspolitik in erster Linie:

- Schon im Kindergartenalter stellen sich die Weichen für das spätere Leben, auch in beruflicher Hinsicht. Die Lernmethodik ist nachweislich im 8. Lebensjahr abgeschlossen. Deshalb ist unbedingt notwendig, die Kinder schon im Kindergarten zu fördern – nicht etwa einen Leistungsdruck aufzubauen, sondern zu fördern etwa durch Logopäden, Ergotherapeuten und auch durch eine Vermittlung der deutschen Sprache an alle Kinder. Das KiBiG stellt dafür nicht die optimalen Rahmenbedingungen und muss überarbeitet werden.
- Zweiter konsequenter Schritt und längst überfällig wäre, die Kindergärten in den Zuständigkeitsbereich des Kultusministeriums zu verlagern.
- Wir haben das Problem einer völlig unkontinuierlichen Lehrerversorgung. Derzeit herrscht Lehrermangel, in ca. 3 Jahren werden wir mit Lehrern überversorgt sein. Das variiert dann noch in den unterschiedlichen Schulformen. Mehr Lehrer heisst also nicht zwangsläufig, dass auch alle Schulformen mit genügend Lehrern versorgt sind. Um dieses Problem einzudämmen, benötigen wir eine schulartunabhängige Ausbildung der Lehramtsstudenten.

Es gibt noch viele weitere Ansätze, deren Darstellung aber hier den Rahmen sprengen würde.

2.
Das Programm der Freien Wähler unterscheidet sich – um es kurz zu machen - gerade in diesen drei obigen Punkten von dem der CSU.

3.
Das dreistufige System ist grundsätzlich gut, aber verbesserungsfähig
und –würdig:
Das G8 halte ich für einen groben Fehler. Die Hauptschule verdient eine höhere Anerkennung. Wir rekrutieren enorm wichtige Berufsbilder aus der Hauptschule, wissen aber auch, dass die Ausbildung dort oft nicht den Bedürfnissen und auch den Anforderungen in der Praxis gerecht wird. Die Ausbildungsqualität muss dort gesteigert werden. Ein dritter und enorm wichtiger Punkt wäre, die Schulentwicklung im ländlichen Bereich verstärkt den jeweiligen örtlichen Bedürfnissen anzupassen, um Schließungen und Zusammenlegungen von Klassen zu verhindern. Auch hier gibt es so viele Ansatzmöglichkeiten, die in diesem Rahmen gar nicht ausführlich genug dargestellt werden können.

Ich hoffe aber, dass ich Ihnen die Fragen ausreichend beantwortet habe. Falls nicht, so können Sie sich auf den jeweiligen Homepages der Freien Wähler und der einzelnen Kandidaten näher informieren!

Mit herzlichen Grüßen

Christina Stuntz