Frage an Christoph Podstawa bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

In meinem Engagement für eine gerechte Welt vereine ich soziale, ökologische, feministische und antifaschistische Kämpfe. Ich setze mich für Umverteilung, für eine alternative Wirtschaftsweise ohne Wachstumswahn und Solidarität ohne Grenzen ein.
Christoph Podstawa
DIE LINKE
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Frage von Julia S. •

Frage an Christoph Podstawa von Julia S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

In Niedersachsen fehlen mehrere Hundert Lehrkräfte in allen Schulbereichen (Grundschulen, Weiterführende Schulen, Berufsbildende Schulen, auch Kindergärten bauen aufgrund des Anspruchs auf einen Betreuungsplatz aus) und der Mangel wird mit den Altersabgängen in den nächsten Jahren voraussichtlich noch größer. Hochschulabsolventen des Lehramts finden jedoch keine Referendariatsplätze. Aus meinem direkten Umfeld weiß ich, der Unterricht wird von Aushilfslehrern in prekären Beschäftigungsverhältnissen gegeben oder Unterrichtsstunden fallen ganz aus. Was planen Sie in diesem Bereich zu unternehmen? Wie haben sie womöglich in der vergangenen Legislaturperiode bereits zu einer Verbesserung beigetragen?

In meinem Engagement für eine gerechte Welt vereine ich soziale, ökologische, feministische und antifaschistische Kämpfe. Ich setze mich für Umverteilung, für eine alternative Wirtschaftsweise ohne Wachstumswahn und Solidarität ohne Grenzen ein.
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Ich habe die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu Bildungsausgaben analysiert und festgestellt, was ohnehin zu ahnen war. Niedersachsen gibt zu wenig Geld für Bildung aus. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 6.700€ pro Jahr pro Schüler*in. Thüringen, Hamburg und Berlin steigern den Schnitt enorm. Hamburg und Berlin geben 8.500€ pro Jahr pro Schüler*in aus. Das hat natürlich enorme Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen. Natürlich sind die Löhne von Lehrkräften ein zentraler Diskussionspunkt. Sie müssen erhöht und für alle Schulbereiche angeglichen werden. Auch hier zahlt Niedersachsen unterdurchschnittlich. Wenn ich in den Landtag komme, werde ich mich dafür engagieren. Auch für Kampagnen, die Lehrkräfte in das Bundesland anlocken. Das machen andere Bundesländer inzwischen auch. Aber dafür müssen auch entsprechende Arbeitsbedingungen geschaffen werden, die bisher fehlen.

Ich glaube, dass die Schulpädagogik reformiert werden muss. Heterogenität muss als Normalität begriffen werden. Wir leben in einer Demokratie. Heterogenität ist daher wünschenswert. Als ich nach Deutschland kam, sprach ich auch kein Wort Deutsch. Jetzt haben wir wieder Schüler*innen, die in einer ähnlichen Situation wie ich sein werden. Und auch Kinder ohne direkte Migrationserfahrungen bringen sehr unterschiedliche Ausgangsbedingungen mit. In einigen Jahren werden wir bestimmt wieder große Migrationsbewegungen haben. Die Schule muss sie begrüßen und Bildung als ein Recht begreifen. Diese Logik muss auch in Schulen getragen werden. Und die Schulen entsprechend danach ausgerichtet werden. Es braucht aus meiner Sicht multiprofessionelle Teams an Schulen und im Unterricht. Neben Lehrkräften brauchen wir Sozialpädagog*innen, Fachkräfte der Logopädie und Psychologen vor Ort, die zu gleichen guten Bedingungen wie Lehrkräfte eingestellt werden. Solche Teams bekommen wir aber nur, wenn wir mehr Studienplätze schaffen und den Berufseinstieg erleichtern. Keine Frage.

Die Linke Lüneburg setzt sich auf lokaler Ebene für bessere Bedingungen in pädagogischem Bereich ein. So haben wir biologisches und regionales Essen in Schulen auf die Wege gebracht. Für denselben Antrag für Kitas gab es keine Mehrheit, weil selbst „grüne“ Politiker nicht mitziehen wollen und irgendetwas von Eigenverantwortung der Eltern und Schulen erzählten. Einige Pressemitteilungen später „besonnten“ sich die politische Konkurrenz. Zudem beantragen wir, dass die Stadt die Gelder für die Kinderbetreuung an die Bezahlung nach TVöD bindet. Erzieher*innen bei Bildungsträger*innen verdienen teilweise deutlich schlechter als kommunal angestellte Erzierher*innen. Ein untragbarer Zustand. Unsere Politik vor Ort zeigt, dass wir mit kreativen und lösungsorientierten Anträgen für eine Verbesserung im Bildungsbereich kämpfen werden. Desto stärker die Linke im Landtag, desto besser die Situation im Bildungsbereich.

Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Christoph Podstawa