Frage an Claus-Peter Matetzki bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

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Claus-Peter Matetzki
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Frage von D. B. •

Frage an Claus-Peter Matetzki von D. B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

guten tag ,
mich würde ja mal interessieren,wie sie und ihre partei zu amerika und deren weltpolitik stehen;
und ob sie ,wie die spd pseudokritisch, sich nicht an kriegseinsätzen u.ä. dieser weltpolizei beteiligen würden? oder ob sie vielleicht mal einen nicht aus wirtschaftlichen interessen geleiteten weg (ohne auf plumpe antiamerikanismen zu verfallen) wählen würden.

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Antwort von
DIE LINKE

Hallo Frau ? / Herr ? Beigui.

Zum Thema Amerika kann ich erst mal sagen, dass es keineswegs so ist, dass "die Amerikaner" das Problem sind.
Es ist die momentane Regierung. Auch in Amerika gibt es ziemlich viele vernünftige Menschen. Diese sind allerdings in unserer öffentlichen Wahrnehmung nicht immer so präsent.
Ich würde daher die Lektüre eines der Bücher von Michael Moore empfehlen, um sich einen Überblick über "das andere Amerika" zu verschaffen.
Wenn man nur die Medienpräsenz von Bush&Co gewohnt ist, staunt man, was es dort sonst noch für Menschen gibt !

Ich schreibe das, weil Kritik an der Politik der amerikanischen Regierung oft und gerne mit "Antiamerikanismus" gleichgesetzt wird !

Und Kritik gibt es da wirklich reichlich !
Die selbsternannte Rolle als "Weltpolizist" steht den USA nicht zu. Vor allem wenn man bedenkt, das es sich hierbei um eine "Polizeitruppe" handelt, die sich nicht an (Völker-) Recht und (Landes-) Gesetz gebunden fühlt. Das Führen von Angriffskriegen ist genauso verboten, wie die Inhaftierung von Verdächtigen, ohne Anklage,ohne Verfahren und ohne zeitlich absehbare Möglichkeit auf Rechtsmittel oder Entlassung !

Die Rot/Grüne Regierung beteiligt sich ja sehr wohl an dem Kriegseinsatz. Die Bereitstellung von Logistik und Personal stellt genauso eine Beteiligung dar, wie der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Wenn man den USA dort nicht "unter die Arme greifen würde", hätten sie es aus Recourcemangel deutlich schwieriger, ihren Kurs zu verfolgen !

Grundsätzlich: Gewalt und der Einsatz von bewaffneten Kräften, hat bisher noch nie zu einer wirklichen Lösung von Problemen geführt ! Daher sollte man sich langsam mal andere Strategien zur Lösung von Konflikten überlegen.

Eine zielgerichtete Aufbau- und Entwicklungshilfe, würde sicher mehr bringen. Eine Lösung der enormen wirtschaftlichen Probleme hat außerdem noch einen anderen Effekt: Menschen, die in wirtschaftlich relativ normalen Umständen leben und zuversichtlich auf eine -ihrem Sozialumfeld angepasste- Lebensperspektive für sich und ihre Kinder blicken können, diese Menschen neigen im allgemeinen nicht dazu, sich mit einer Bombe um den Bauch,in einem Bus in die Luft zu sprengen ! Wenn wirklich alle so viel Angst vor Terror haben und diese Angst nicht nur als "Mittel zur Abschaffung unserer Bürgerrechte" missbraucht wird...warum beginnt man dann nicht endlich, eine der wichtigsten Ursachen zu beseitigen ?

Hier habe ich noch einen Buchtip zu diesem Thema: Siba Shakib - "Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum weinen."

Wenn man dieses Buch gelesen hat, fragt man sich ernsthaft: Wie können Soldaten da wirklich helfen ?

Grüße aus Rellingen

C-P Matetzki